„Die Freundschaft ist wie der Wein. Je älter, desto besser“. An dieses polnische Sprichwort knüpfte am Samstag der Karlsruher Oberbürgermeister Heinz Fenrich an, der nach Temeswar/Timişoara gekommen war, um sich an den Feierlichkeiten anlässlich der 20-jährigen Städtepartnerschaft zwischen der Hauptstadt des Banats und der Stadt Karlsruhe in Baden-Württemberg zu beteiligen. Eine Delegation, gebildet aus Mitgliedern des Freundeskreises Karlsruhe-Temeswar, war am Wochenende in der Stadt an der Bega zu Gast. Auch diesmal vermittelte der Freundeskreis einen Hilfstransport ins Banat.
Der Vorsitzende des Vereins, Heinz Doll, brachte Schulmöbel für das Nikolaus-Lenau-Lyzeum, eine Sammlung von Kunstmagazinen für die Kunstfakultät sowie Spielzeug und Kinderkassetten für den Nikolaus-Lenau-Kindergarten mit.
Auf dem Programm standen am Wochenende mehrere Festakte. Eine Bronze-Gedenktafel zu Ehren dieser Partnerschaft wurde am Samstag in der Alba-Iulia-Straße, in unmittelbarer Nähe des Brunnens der Freundschaft zwischen Karlsruhe und Temeswar, enthüllt. Am frühen Samstag Nachmittag wurde dann der „Bihor-Platz“, in der Nähe des Studentencampus´, in „Karlsruheplatz“ umbenannt. Dort pflanzte Oberbürgermeister Heinz Fenrich einen Magnolienbaum und eine Reihe von kulturellen Veranstaltungen fanden auf dem neuen Karlsruheplatz statt. Auch am Sonntag hatte die deutsche Delegation volles Programm.
In der Theresien-Bastei wurden zwei Ausstellungen eröffnet – eine Fotoausstellung mit Bildern aus Karlsruhe und eine Dokumentar-Ausstellung. Danach unterschrieben die beiden Stadtväter Gheorghe Ciuhandu und Heinz Fenrich im Gästebuch der Stadt. „Wir können sehr viel Erfahrungsaustausch machen, weil auch Temeswar sehr viel Erfahrung hat. Wir bringen unsere Erfahrung ein und wenn wir das tun, dann können wir nach dem Beispiel ´best practice´ gemeinsam etwas entwickeln, das vielleicht noch mehr Erfolg hat“, sagte Oberbürgermeister Heinz Fenrich. Diese gegenseitigen Austausche würden das Denken über Probleme befruchten, die die beiden Kommunen – aus Deutschland und Rumänien - zu bewältigen haben, so Heinz Fenrich. „Es geht um Austausche zwischen den beiden Stadtwerken. Das wollen wir auf Strom, Gas, Wasser, Fernwärme, usw. ausdehnen, um da die Gespräche zu vertiefen und zu schauen, wo man Dinge neu entwickeln kann, dass jeder vom anderen lernen kann“, erklärte Heinz Fenrich.
Temeswar wird wahrscheinlich nach den Kommunalwahlen keinen deutschsprachigen Bürgermeister mehr haben. Dies sei aber kein Hindernis für die langjährige und fruchtbare Städtepartnerschaft. „Ich denke, dass diese Freundschaft so stark gewachsen ist, dass jeder neue Bürgermeister oder jede neue Bürgermeisterin dies aufnehmen wird. Es gibt ja Dolmetscher, die Sprache darf also kein Hindernis sein, wenn die Freundschaft aus dem Herzen kommt“, sagte Oberbürgermeister Fenrich.
Zu Ehren der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Karlsruhe und Temeswar über lange Jahre hat zuerst der Gemeinderat in Karlsruhe der Benennung eines öffentlichen Platzes in „Temeswarplatz“ zugestimmt. Die Karlsruher können bereits seit Mitte März durch den Platz im Südosten der Stadt spazieren.