Bukarest (ADZ) - Die Generalstaatsanwaltschaft hat am Mittwoch die kommissarische Präfektin von Bukarest, Speranţa Cliseru, eine enge Vertraute der Bukarester Oberbürgermeisterin Gabriela Firea Pandele (PSD), mehr als drei Stunden zu den blutigen Vorfällen vom 10. August vernommen, als die Gendarmerie bekannt-lich eine Großdemo der Auslandsrumänen gewaltsam auflöste.
Gegenüber der Presse beteuerte die 56-Jährige anschließend, „als Zeugin“, mit anderen Worten nicht als Verdächtige vernommen worden zu sein, auch sei die von ihr unterzeichnete Anordnung zur Räumung des Victoriei-Platzes „voll und ganz im Einklang mit der geltenden Gesetzgebung“ gewesen. Dass jemand verletzt werde, habe sie „nie angeordnet“, Details und Erklärungen betreffend „die Art, in der andere Behörden vorgegangen sind“, könne sie nicht liefern, sagte Cliseru den Medien. Die Interimspräfektin stellte zudem klar, den Einsatz der mehr als 1200 Gendarmen gegen die Antiregierungsdemonstranten „nicht mit eigenen Augen gesehen“ zu haben, da sie gar „nicht vor Ort anwesend“ war.
Dieses Statement Cliserus steht in eklatantem Widerspruch zu den bisherigen Angaben von Innenministerin Carmen Dan (PSD) sowie des Einsatzbefehlshabers, Gendarmerie-Major Laurențiu Cazan, die stets hervorgehoben hatten, den ganzen Nachmittag und Abend über in „ständiger Verbindung mit der Präfektin gestanden“ zu haben, letztere sei „ab 16 Uhr am Victoriei-Platz anwesend“ gewesen.
Gegen Cliseru waren nach der Polizeigewalt vom 10. August mehrere Strafanzeigen erstattet worden, die Ermittlungen übernahm die Generalstaatsanwaltschaft. Die Militärstaatsanwälte ermitteln indes über das Einsatzverhalten der Gendarmen, gegen die bisher knapp 400 Anzeigen eingegangen sind.