Bukarest (ADZ) - Während zahlreiche EU-Staaten die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare öffnen, schob das Abgeordnetenhaus dieser Entwicklung am Europatag einen Riegel vor. 232 von 270 Abgeordneten votierten dafür, die Ehe künftig in Artikel 48 der Verfassung als Bund zwischen Mann und Frau festzuschreiben – bislang ist hier nur von „Eheleuten“ die Rede.
Vorausgegangen war eine überkonfessionelle Kampagne, infolge derer drei Millionen Unterschriften für eine Verfassungsänderung gesammelt wurden. Das nächste Votum obliegt dem Senat – hier will die PNL erreichen, dass die „traditionelle“ Ehe nur als eines von mehreren Familienkriterien gilt. Auch Alleinerziehende oder Paare ohne Trauschein gelten laut gestrigem Beschluss weiterhin nicht als „Familie“. Die PNL trug das Votum dennoch mit 42 von 50 Abgeordneten mit, von 136 PSD-Parlamentariern stimmte nur einer mit „Nein“. Einzig in der USR überwog die Ablehnung – 15 von 24 Abgeordneten lehnten die Initiative ab.
Auch die Minderheitenfraktion votierte für die verfassungsmäßige Unterscheidung zwischen verschiedenen Familienbildern – einzig die Vertreter der bulgarischen und der jüdischen Minderheit enthielten sich. Ein Referendum muss die Änderungen noch absegnen. Die Öffnung der Ehe stand ohnehin nicht zur Debatte – das Zivilrecht definiert sie in Artikel 271 bereits als einen Bund zwischen Mann und Frau.