Bukarest (ADZ) - Wegen der Vorwürfe über die im Vorfeld der Mehrwertsteuersenkung zum 1. Juli „vorsorglich“ angehobenen Lebensmittelpreise hat der Agrarausschuss des Unterhauses am Dienstag Vertreter der wichtigsten Super- und Hypermarktketten zu einem mehrstündigen „Gespräch“ eingeladen.
Ausschussvorsitzender Nini Săpunaru (PNL) sagte, dass bei den Behörden in letzter Zeit immer mehr Informationen über steigende Regalpreise eingingen und drohte den Retailern sogar mit einem Einfrieren der Preise. Die Preispolitik des Einzelhandels sei zwar nicht Angelegenheit der Regierung, allerdings könne sie die Lebensmittelpreise „im Notfall“ per Erlass für sechs Monate einfrieren lassen, so Săpunaru, der zudem intensive Kontrollen des Kartellamts und der Verbraucherschutzbehörde in Aussicht stellte. Ausschussmitglied Liviu Harbuz (PSD) forderte die Retailer offen auf, „Preisspekulationen“ im Zuge der Mehrwertsteuersenkung tunlichst zu unterlassen.
Letztere bestritten indes hartnäckig, ihre Preise bei Lebensmitteln in den letzten Wochen um teils bis zu 30 Prozent angehoben zu haben, und bezeichneten die einschlägigen Presseberichte als „rabiate Medienkampagne“. Preisunterschiede habe es allenfalls wegen diversen Rabatt-Aktionen anlässlich der Osterfeiertage gegeben. Der PSD-Abgeordnete Petre Daea konterte daraufhin, die Retailer würden nichts als „schöne Lügen“ auftischen.