Bukarest (ADZ) - Die deutsch-rumänische Handelskammer (AHK) und die französische Industrie- und Handelskammer in Rumänien (CCIFER) fordern eine progressive Erhöhung des Mindestlohns und erklären sich besorgt die Auswirkungen einer Erhöhung des Mindestlohns auf die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit betreffend, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung.
Der Mindestlohn müsse mit einer wachsenden Produktivität und der Situation auf dem Arbeitsmarkt verbunden sein. Eine brüske Erhöhung des Mindestlohns würde bei den Tarifverhandlungen zu einer Steigerung der Lohnmasse in ihrer Gesamtheit führen. Bei kleinen und mittelständischen Unternehmen könnte dies zu dem Verlust von Arbeitsplätzen führen. Ihre Empfehlung in dieser Angelegenheit ist eine progressive Anpassung des Mindestlohns an die reale Wirtschaft.
Anfang Dezember wiesen fünf Gewerkschaftsverbände ihrerseits darauf hin, dass das Wirtschaftswachstum gerechter verteilt werden sollte. Der Anteil der Löhne am BIP ist in Rumänien in den vergangenen Jahren auf 31 Prozent gesunken – EU-weit der niedrigste Wert –, was wesentlich an den seit 2011 durch das neue Arbeitsgesetz erschwerten Tarifverhandlungen liege.
Den Gewerkschaften zufolge liegt das hohe Armutsrisiko in Rumänien u. a. an einem unangemessenen Lohnniveau. Bis Jahresende will die Regierung entscheiden, ob der Mindestlohn von 1050 Lei auf 1200 Lei erhöht werden soll.