Bukarest (ADZ) - Der scheidende Staatspräsident Klaus Johannis hat am Mittwoch auf Schloss Cotroceni seine Amtsgeschäfte an seinen kommissarischen Nachfolger, den bisherigen Senatspräsidenten und PNL-Chef Ilie Bolojan, übergeben – anschließend wurde Johannis nach einem kurzen Vier-Augen-Gespräch mit Bolojan mit militärischen Ehren und unter Beifall seiner Mitarbeiter verabschiedet. Der Staatschef hatte am Montag seinen Rücktritt angekündigt, nachdem das ultrarechte Lager im Parlament ein drittes Amtsenthebungsverfahren gegen ihn angestoßen hatte – er ziehe den Schritt zurück vor, um dem Land eine weitere Krise mit gravierenden innen- und außenpolitischen Folgen zu ersparen, so der 65-Jährige. Johannis ist damit der erste Staatspräsident in der Geschichte des Landes, der zurücktritt. Als ehemaliger Staatschef stehen ihm nun etliche Privilegien zu – u.a. eine Dienstwohnung mit Büro, Dienstwagen, Personenschutz sowie Mitarbeiter.
Der 55-jährige Ilie Bolojan übernahm derweil kommissarisch bis zu der auf Mai angesetzten Präsidentenwahl das höchste Amt im Staat, wobei seine Befugnisse laut Verfassung nur leicht einschränkt sind - der Spitzenliberale ist seit Mittwoch immerhin oberster Befehlshaber der Streitkräfte und hat die Richtlinienkompetenz in puncto Außen- und Sicherheitspolitik; auch darf er, falls nötig, den Regierungsauftrag vergeben.
Zu den ersten Amtshandlungen des Interims-Präsidenten gehörte ein Telefonat mit seiner moldauischen Amtskollegin Maia Sandu. Die Medien spekulierten derweil intensiv, ob Bolojan dank seines neuen Amtes letztlich nicht doch noch geneigt wäre, im Präsidentenrennen anzutreten – seine Vertrauenswerte seien auf jeden Fall höher als die des Koalitionskandidaten Crin Antonescu, so der Tenor.