Angezählter Premier: Liberale um Schadensbegrenzung bemüht

Parteisprecher: „Noch zu früh, um Szenarien durchzuspielen“

Die Regierung unter Premierminister Nicolae Ciucă wurde Ende November 2021 vereidigt | Archivfoto: gov.ro

Bukarest (ADZ) – Die regierenden Liberalen sind angesichts der gegen Regierungschef Nicolae Ciucă (PNL) erhobenen Plagiatsvorwürfe um Schadensbegrenzung bemüht. Von der Presse auf einen Rücktritt des Premiers angesprochen, sagte PNL-Sprecher Ionuț Stroe am Dienstag, dass es „noch zu früh“ sei, um „derartige Szenarien durchzuspielen“. Der Regierungschef habe bereits klargestellt, dass er seine Dissertation für „legitim“ erachte und diese zum Teil sogar auf persönlichen Einsatzerfahrungen beruhe. Auch habe Ciucă der PNL-Leitung versichert, „keinerlei Probleme“ zu haben und seine Doktorarbeit vom Ethikrat der Universität für Verteidigungswissenschaften überprüfen lassen zu wollen, teilte Stroe mit.

Umso schärfer reagierte Ex-PNL-Chef Ludovic Orban: Ciucă sei „Regierungschef von Johannis‘ Gnaden“, sollte der Premier angesichts der von Plagiatsjägerin Emilia Șercan gelieferten Beweise nicht zurücktreten, so habe der Staatschef, der immerhin für ein „Gebildetes Rumänien“ eintrete, ihm den Schritt nahezulegen, schrieb Orban bei Facebook.

Auch Oppositionschef Dacian Cioloș (USR) reagierte prompt: „Akademischer Diebstahl“ sei unvereinbar mit dem Amt eines Regierungschefs, Ciucă habe die gegen ihn erhobenen Vorwürfe umgehend aus der Welt zu räumen oder zurückzutreten, sollten sich diese bestätigen, so Cioloș. Ex-Transportminister Cătălin Drulă (USR) stellte seinerseits in Anspielung auf den früheren Premier Victor Ponta klar, dass das Land sich „keinen weiteren Dottore“ leisten könne. Letzterer meldete sich wenig später zu Wort und beklagte eine Doppelmoral: Er selbst sei von der politischen und akademischen Elite des Landes prompt als „Plagiator“ verrissen worden, im Falle Ciucăs scheine man sich jedoch vornehm zurückhalten zu wollen.