Antiseptika-Skandal: Erste Krankenhäuser vertagen OPs

HexiPharma will unter den Insolvenzschirm

Bukarest (ADZ) - Im Eklat um die stark verdünnten Desinfektionsmittel, die sein Unternehmen HexiPharma den heimischen Krankenhäusern offenbar seit Jahren unterjubelt, hat die Generalstaatsanwaltschaft am Dienstag erstmals auch Inhaber Dan Condrea verhört. Der Unternehmer, gegen den formell noch keine strafrechtlichen Ermittlungen laufen, war im Nachhinein gegenüber der Presse zu keinerlei Statement bereit. Seine Firma unternahm indes einen überraschenden Schachzug: Wie am Mittwoch bekannt wurde, hat HexiPharma tags davor beim Landgericht Bukarest Insolvenz angemeldet und seiner gesamten Belegschaft ab Juni gekündigt.

Wegen der gestreckten Antiseptika sehen sich derweil erste Hospitäler genötigt, chirurgische Eingriffe zu vertagen. Das Kreiskrankenhaus in Karlsburg/Alba Iulia gab am Dienstag bekannt, alle vorgesehenen Eingriffe mit Ausnahme von Not-OPs kurzfristig zu vertagen, da man nicht auf die zur Verfügung stehenden Hexi-Produkte zurückgreifen wolle und andere zurzeit nicht aufzutreiben seien, wie Managerin Nicoleta Coşarcă mitteilte. Nach Angaben von Premier Dacian Cioloş wollte die Exekutive noch am Mittwoch einen Eilerlass bezüglich Biozid-Standards und -Anforderungen verabschieden. Zudem hoffe er, zeitgleich vom Zentralinstitut für Chemie ICECHIM auch erste Testergebnisse betreffend die Konzentration der Hexi-Produkte zu erhalten, sagte Cioloş.