Bukarest (ADZ) – Eine Doku des deutschen TV-Senders SAT 1 schlägt Wellen in rumänischen und bulgarischen Medien: Aufgedeckt wurden darin „legale, aber inhumane“ Praktiken im Metzgerei-betrieb Tönnies, so die Autorin des Materials, Journalistin Jana Bernhard. Tönnies geriet bereits 2020 in die Schlagzeilen, als über 2000 Angestellte von einem Covid-19-Herd betroffen waren. Im Juni 2020 berichtete die Deutsche Welle über inhumane Bedingungen; nicht bezahlte Überstunden, überteuerte Massenunterkünfte, Schimmelbefall. Danach entschuldigte sich Inhaber Clemens Tönnies öffentlich.
Ein Jahr später wollte das SAT 1 Team verifizieren, ob sich etwas geändert hat: Für die Doku ließ sich eine bulgarische Vertrauensperson einschleusen. Diese berichtete von „drakonischen Regeln“ im Vertrag, Toilettenverbot, zu kurzen Esspausen, dramatischen Gewichtsverlusten einiger Angestellter. Ein Rettungsarzt bestätigt den Selbstmord eines Gastarbeiters. Die rumänischen und bulgarischen Arbeiter würden „wie Wegwerfware“ behandelt, so die Realisatorin der Doku. Auch sei der Dreh vor Ort von der Polizei behindert worden und vor der Ausstrahlung hätten Tönnies Anwälte einen Drohbrief geschickt.