Bukarest (ADZ) - Zwei Jahre nach Ausbruch der Krise ist die Bevölkerung verarmt und demoralisiert, 80 Prozent der Bürger sind mit der Tätigkeit der Regierung unzufrieden. Das ergibt sich aus der Studie „Rumänien – Reaktionen auf die Krise“, die das Institut zur Erforschung der Lebensqualität (ICCV), das der Rumänischen Akademie untersteht, erstellt hat.
Die Krise sei in Rumänien über eine bereits vorher verarmte Gesellschaft hereingebrochen. Zur materiellen Krise käme die institutionelle hinzu. Diese erscheine durch Unsicherheit in sämtlichen Bereichen: Bildung, Gesundheitsbetreuung, Polizei, öffentliche Verwaltung, selbst in der Justiz.
Nach 21 Jahren sei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) kaum etwas höher als 1989. Die Einkünfte der rumänischen Bürger seien die niedrigsten in der EU. Die relative Armut hat in Rumänien den zweithöchsten Stand in der EU – nach Lettland – erreicht, sie umfasst 22,4 Prozent, im Vergleich zu einem Durchschnitt von 16,3 Prozent. 90 Prozent der Bürger sind der Ansicht, dass sich die Armut verallgemeinert habe. Die Armut habe ihre Ursache in der sozialen Ungerechtigkeit, meinen 61 Prozent der Befragten.
Man lebe von heute auf morgen. Die Politikverdrossenheit ergibt sich daraus, dass die Bürger meinen, dass sie keinen Einfluss auf die Entscheidungen haben, die ihr Leben betreffen. 86 Prozent sind mit der Politik unzufrieden, das ist der höchste Grad der Unzufriedenheit seit 20 Jahren.