Bukarest (ADZ) – Der Leiter des Auslandsnachrichtendienstes (SIE) steht im Mittelpunkt eines Skandals, der an den Eklat um die Auslandsflüge des Premierministers an Bord von Privatjets erinnert. Der frühere PSD-Abgeordnete und gegenwärtige SIE-Chef Gabriel Vlase soll demnach mit Privatjets zu Formel-Eins-Rennen, teilweise in Begleitung mehrerer Mitarbeiter, geflogen sein. Das hatte die Plattform G4Media herausgefunden. Der Geheimdienst bestätigte die Information. Besonders brisant erscheint dabei, dass Vlase am 8. Dezember in die Vereinigten Arabischen Emirate nach Abu Dhabi zum dortigen Rennen geflogen war, während Rumänien noch in Schockstarre nach der Annullierung der Wahlen aufgrund eines mutmaßlich von einem staatlichen Akteur gesteuerten Wahlbetrugs lag. Weitere Flüge gab es zu Formel-Eins-Events nach Monza (Italien) und Baku (Aserbaidschan).
Der SIE räumte die Flüge ein, erklärte jedoch, dass es sich zumindest bei jenen nach Baku und Abu Dhabi um Dienstreisen gehandelt habe, während Vlase nach Monza mit einer Linienmaschine auf eigene Spesen geflogen sei. So habe der Geheimdienstchef in Aserbaidschan am Baku Security Forum teilgenommen, wo Delegationen aus über 50 Ländern anwesen waren. Die Gastgeber haben in diesem Zusammenhang auch zum Grand Prix eingeladen, teilte der SIE mit. Zu Abu Dhabi hieß es nur, dass die Dienstreise mit einem Linienflug erfolgte und wiederum die Gastgeber Vlase zum Formel-Eins-Rennen eingeladen haben.
Die parlamentarische Kommission für die Kontrolle des Außengeheimdienstes fordert nun unverzüglich volle Auskunft von der Leitung des Dienstes. Dies sei wesentlich wichtig für die Aufklärung der von den Medien berichteten Umstände, so eine Verlautbarung des Kommissionsleiters Mihai Weber (PSD).