Temeswar/Bukarest (ADZ) – Die Staatsanwaltschaft Temeswar ermittelt, nachdem der Co-Chef der rechtsnationalistischen AUR, George Simion, und mehrere Dutzend Anhänger letzte Tage im Rathaus Temeswar randalierten – und die Gendarmerie dem Rabatz untätig zusah. Simion hatte sich am Wochenende mit einer „Karawane“ in Temeswar aufgehalten, um Unterschriften für das von seiner Partei angestoßene Amtsenthebungsverfahren gegen Staatspräsident Klaus Johannis zu sammeln. Dabei war der AUR-Trupp am Freitag überraschend auch in das Rathaus eingedrungen, wo sie „Herr Fritz, vergiss nicht, Temeswar gehört dir nicht“, „Schämt euch“ und „Raus mit euch“ riefen. Gegenüber der Presse behauptete Simion anschließend, der Temeswarer Bürgermeister Dominic Fritz (USR) sei „illegal im Amt“.
In einer ersten Reaktion teilte Fritz via Facebook mit, dass die AUR-Anhänger „gewaltsam“ in das Rathaus eingedrungen und in Begleitung von Mitgliedern der rechtsextremen „Noua Dreaptă“ gewesen seien. Derartige antidemokratische Vorstöße würden ihn zwar nicht einschüchtern, doch sei völlig „unannehmbar, dass Gendarmerie und Lokalpolizei“ untätig zusehen, wenn „eine Bande versucht, Chaos und Panik in einer Institution sowie unter den anwesenden Bürgern zu säen“, schrieb der Bürgermeister.
USR-Chef Dacian Cioloș geißelte den „Hooliganismus der AUR“ und die Teilnahmslosigkeit der Ordnungshüter, während USR-Vize Dan Barna von einer „Bande von Neofaschisten“ sprach, die „Institutionen und Bürger einschüchtern, während die zuständigen Behörden untätig zusehen“. Auch der Verband der Munizipien (AMR) reagierte umgehend: 23 Bürgermeister erklärten sich mit ihrem Temeswarer Amtskollegen solidarisch und forderten die Ordnungshüter auf, künftig bei derlei Vorfällen „hart durchzugreifen“.