Bukarest (ADZ) – Nachdem ein Fahrzeug am frühen Mittwochmorgen die Mauer der russischen Botschaft in Bukarest rammte, hat Botschafter Valery Kusmin russischen Medien gegenüber von einem „terroristischen Angriff“ gesprochen. Kusmin erwähnte eine angespannte Atmosphäre, die Botschaft habe mehrfach Drohungen erhalten. Auf Facebook sprach die diplomatische Vertretung von einer „anti-russischen Hysterie“. Nach Berichten des rumänischen Fernsehens TVR sagte eine Sprecherin des russischen Außenministeriums auf einer Pressekonferenz in Moskau, man könne nicht von einem einfachen Vorfall sprechen – es sei „Monströses“ passiert, „ein Verbrechen“, da die Sicherheit der diplomatischen Mission gefährdet wurde, so Marija Sacharowa. Sie thematisierte eine „entfesselte Kampagne anti-russischer Propaganda“, die Menschen ohne „eiserne Psyche“ zuweilen in den Selbstmord treibe.
In Bukarest konterte das Außenministerium: Den Vorfall in jeglicher Weise einzuordnen sei „voreilig, völlig unangemessen und fehl am Platze“. Die Botschaft sollte sich vor Abschluss einer Untersuchung „maximal zurückhalten“. Bis dann seien vorgreifende Äußerungen nur „unbegründete Vermutungen“.
Die rumänische Gendarmerie teilte mit, dass der Fahrer ein am Vortag erstinstanzlich zu mehr als 15 Jahren wegen der Vergewaltigung seiner Tochter verurteilter Rechtsanwalt war. Bogdan Drăghici, der einen Verein zum Schutz der Rechte von Vätern bei Scheidungsverfahren leitete, hatte in sozialen Medien gegen Russland im Kontext des Ukraine-Kriegs protestiert: „Es ist so traurig, dass die demokratische Welt nicht prompt und deutlich reagiert, um Frieden wiederherzustellen und den Diktator zu bestrafen, den es nach unschuldigem Blut dürstet,“ hatte er auf Facebook gepostet.