Bukarest (ADZ) – Der seit wenigen Monaten amtierende USR-Chef Dacian Cioloş ist am Montagabend zurückgetreten, nachdem der Landesrat der Reformpartei davor in einer äußerst hitzigen Sitzung seine Reformpläne mehrheitlich (14 Gegen- zu 11-Für-Stimmen) abgelehnt hatte. Cioloş‘ Nachfolge tritt fürs Erste kommissarisch USR-Vizepräsident und Ex-Transportminister Cătălin Drulă an.
Cioloş‘ parteiinterne Reformpläne hatten massive Satzungsänderungen, die Abberufung des amtierenden Generalsekretärs sowie eine zugunsten des Parteichefs zurückgefahrene Entscheidungskraft des Leitungsgremiums vorgesehen. Auslöser der seit Jahresbeginn bestehenden Spannungen zwischen Cioloş und dem USR-Landesrat sind die aus dem Parteitag von letztem Oktober hervorgegangenen Machtverhältnisse, da die kollektive Parteiführung mehrheitlich aus Anhängern von Ex-Parteichef Dan Barna besteht. Unter Androhung seines Rücktritts setzte Cioloş schließlich auf die teilweise Entmachtung des Landesrates, scheiterte jedoch mit seinem Vorhaben.
Auf einer Pressekonferenz sagte Cioloş, letzten Herbst im Rennen um den Parteivorsitz mit dem Versprechen über den Aufbau einer modernen Partei nach der Fusion zwischen USR und PLUS angetreten zu sein – dies sei jedoch nur unter Mitwirkung der kollektiven Parteiführung möglich, es habe ihm letztlich „nicht an Kraft, sondern am Vertrauen“ der Kollegen gefehlt. Eine Abspaltung der PLUS sei ausgeschlossen, er selbst bleibe der USR als Parteimitglied auf jeden Fall erhalten. Für die USR-Führung gelte es nun vor allem, die Reformpartei, an deren Zukunft er fest glaube, für das Superwahljahr 2024 aufzustellen, so Cioloş.
Der USR-Landesrat hatte Cioloş indes vorgeworfen, auf eine „Neuerfindung“ der Partei zu setzen, „sooft ihm etwas nicht passt“.