Bukarest (ADZ) - Nach tagelangen Dementis der rumänischen Behörden hat Verteidigungsminister Anghel Tîlvăr (PSD) am Mittwoch überraschend eingeräumt, dass im Donaudelta nun doch Reste einer vermutlich russischen Drohne gefunden worden sind. Im Dorf Plauru, Gemeinde Ceatalchioi, Kreis Tulcea, seien Wrackteile entdeckt worden, sagte Tîlvăr. Von Reportern befragt, ob die Einwohner der Gemeinde angesichts der russischen Dauerangriffe auf die nahegelegenen ukrainischen Donau-Häfen nicht etwa evakuiert werden müssten, sagte der Minister, dass für unser Land nach wie vor keine direkte Gefahr bestehe, auch würden die Überwachungsmaßnahmen vor Ort, einschließlich des Luftraums, verschärft. Tîlvăr fügte hinzu, dass die Wrackteile erst am Dienstagabend entdeckt wurden – ergo nach dem von Staatschef Klaus Johannis am Vortag abgegebenen Dementi.
Unklar bleibt vor allem, ob die Teile, wie ukrainischerseits behauptet, von einer Drohne stammen, die am rumänischen Donauufer während des in der Nacht auf Montag erfolgten russischen Luftangriffs auf die ukrainischen Donau-Häfen niederging. Laut Verteidigungsressort könnten die Wrackteile nämlich durchaus älteren Datums bzw. bereits davor in Tulcea niedergegangen sein.
Präsident Johannis sagte zu Beginn des Gipfels der Drei-Meere-Initiative, vom Verteidigungsressort über den Fund in Echtzeit unterrichtet worden zu sein – falls sich bestätige, dass es sich dabei um Reste einer russischen Drohne handele, wäre dies „eine völlig inakzeptable Situation und eine schwere Verletzung der Souveränität und teritorialen Integrität Rumäniens, ein NATO-Staat“. Man sei in Alarmbereitschaft und in ständigem Kontakt mit den NATO-Verbündeten, so Johannis, der eine lückenlose Aufklärung des Vorfalls forderte.