Bukarest (ADZ) - Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen, nachdem im Bahnhof von Galatz bei einem Ankopplungsmanöver am Samstag eine Lokomotive offenbar mit hoher Geschwindigkeit in die geparkten Waggons des Personenzugs gefahren war. Die Zugführerin trug eine Halswunde davon und verstarb wenig später im Krankenhaus, weitere drei Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Ein technischer Defekt scheint nach vorläufigen Erkenntnissen die Unfallursache gewesen zu sein. Die Lok habe urplötzlich beschleunigt und ließ sich nicht mehr abbremsen, berichtete der Lokführer. Nach der Kollision hatte sich der Geschwindigkeitsmesser auf 75 Stundenkilometer festgefahren. Das Fahrzeug war über 30 Jahre alt, jedoch erst vor zwei Wochen ordnungsgemäß gewartet worden.
Die Bahngesellschaft CFR Călători will nun im ganzen Land sämtliche Lokomotiven vom Typ der in den Unfall verwickelten Zugmaschine gründlich untersuchen lassen und sie im Falle eines festgestellten Problems aus dem Verkehr ziehen.
Verkehrsminister Sorin Grindeanu kündigte an, dass ab April auch alle Lokführer einer neuen Bewertung unterzogen werden sollen.
Bahnchef Traian Preoteasa fühlte sich nicht in Verantwortung genommen: Er stehe dazu, was seine Mitarbeiter getan oder nicht getan haben, nicht jedoch zur „chronischen Subfinanzierung“ des Bahnsystems in den letzten 30 Jahren. USR-Chef und Ex-Verkehrsminister Cătălin Drulă warf seinem Nachfolger Grindeanu vor, den Aufschub von Wartungsarbeiten für Rollmaterial zugelassen zu haben. Laut Grindeanu treffe dies jedoch nur auf Waggons zu, nicht so auf Lokomotiven.
Erst vor zwei Wochen war im Bahnhof Roșiori Nord im Kreis Teleorman ein Güterzug entgleist, nachdem er von einem Personenzug gerammt wurde.