Bukarest/Siret/Sighetu Marmației/Isaccea (ADZ) – Mehr als 70.000 ukrainische Flüchtlinge sind nach Angaben von Regierungssprecher Dan Cărbunaru bis Montagmorgen hierzulande eingetroffen, davon ist etwa die Hälfte bereits weitergereist. Vor allem an den nördlichen Grenzübergangspunkten Siret und Sighetu Marmației, aber auch beim östlichen Grenzpunkt Isaccea nimmt der Treck an Kindern, Frauen und Senioren, die vor dem Krieg und den russischen Invasoren fliehen, kein Ende.
Die Flüchtlinge werden von Behörden und zahllosen Hilfsorganisationen in Empfang genommen. Die rumänische Zivilgesellschaft mobilisierte sich beispielhaft: Hunderte Volontäre aus dem ganzen Land sind an den Grenzübergängen anwesend, um die Eintreffenden mit Wasser und Lebensmitteln, Süßigkeiten und Plüschtieren für die Kinder zu versorgen. Empörung über den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und Mitgefühl für die leidgeprüften Bürger des Nachbarlandes sind hierzulande groß – überall wird für die Kriegsflüchtlinge gesammelt und gespendet.
Regierungschef Nicolae Ciucă, Innenminister Lucian Bode (beide PNL) und Katastrophenschutzchef Raed Arafat trafen am Wochenende beim Grenzpunkt Siret ein, um sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen. Ciucă, ein Vier-Sterne-General a.D., der bekanntlich die rumänischen Truppen in Afghanistan und im Irak-Krieg befehligt hatte, erklärte sich nach Gesprächen mit Flüchtlingen „erschüttert vom Leid der Menschen“, obwohl er als aktiver Offizier schon viel Elend erlebt habe.
Katastrophenschutzchef Arafat zufolge stellten bisher verhältnismäßig wenige ukrainische Flüchtlinge Asylanträge – der Großteil hoffe entweder, in wenigen Wochen in die Heimat zurückkehren zu können, oder wolle in Richtung Mittel- und Westeuropa weiterreisen.