Bukarest (ADZ) - In der Affäre um Betrug mit EU-Mitteln hat ein Haftrichter des Obersten Gerichts in der Nacht auf Donnerstag der Forderung der Antikorruptionsbehörde DNA nach Untersuchungshaft für Iulian Herţanu, den Schwager des Premiers, und einen weiteren Verdächtigen, Vladimir Ciorbă, stattgegeben. Ein dritter Verdächtiger, der frühere Prahovaer Kreisrat Mihai Coman, wurde unter polizeiliche Aufsicht gestellt.
Im Ermittlungsverfahren bezüglich des mit EU-Geldern geförderten Ausweitungsprojekts des Kanalisationsnetzes in Comarnic, bei dem die Auftragnehmer, darunter auch die Firmen Grossman Engineering und Exfin 2000 der Familie Herţanu, zu einem guten Teil fiktive Arbeiten in Rechnung stellten, gibt es derweil bereits erste Geständnisse: Nach Angaben der DNA Ploieşti „kooperiert“ der Verwalter von Grossman Engineering, Liviu Munteanu, mit der Behörde.
Bezüglich des Eklats räumte Premier Victor Ponta am Mittwoch ein, dass dieser ihm zweifellos Imageschäden zufüge, beteuerte jedoch, dass weder er noch seine Mutter von Herţanus Geschäften gewusst hätten. Persönlich hätten ihn die Angriffe auf seine Mutter, die von einem TV-Sender buchstäblich „verrissen“ worden sei, am meisten geschmerzt, so Ponta. Einen Rücktritt, so wie er ihn noch vor wenigen Monaten Ex-Präsident Traian Băsescu nach der Festnahme seines Bruders nahegelegt hatte, schloss der Premier indes kategorisch aus.