Bukarest (ADZ) – Gute drei Monate vor dem anstehenden Parteitag, auf dem bekanntlich die neue PNL-Führung gewählt werden soll, verschärft sich der Ton in den Reihen der regierenden Liberalen zunehmend: Bei der wöchentlichen Sitzung der Parteileitung flogen am Montag die Fetzen, nachdem Noch-Parteichef Ludovic Orban am Wochenende behauptet hatte, während der Koalitionsverhandlungen vom Dezember von den restlichen PNL-Unterhändlern, u. a. Generalsekretär Robert Sighiartău und Vizepräsidentin Raluca Turcan, „verraten“ und buchstäblich im Stich gelassen worden zu sein.
Im Gegenzug warfen letztere Orban vor, eine Schmutzkampagne gegen seinen Herausforderer Florin Cîțu und dessen Anhänger losgetreten zu haben und bei den Koalitionsverhandlungen de facto im Alleingang beschlossen zu haben, drei Schlüsselministerien an die Koalitionspartner abzutreten, um seine eigenen Interessen zu wahren bzw. sich das Amt des Unterhaus-Präsidenten zu sichern.
Auf der Sitzung des PNL-Exekutivbüros von Montag schoss Generalsekretär Sighiartău aus vollen Rohren gegen seinen Parteichef, den er laut Medien sowohl mit Ex-PSD-Chef Liviu Dragnea als auch mit Diktator Nicolae Ceaușescu verglich – nur letzterer habe alle, die gegen ihn waren, sofort als „Verräter“ abgestempelt. Sighiartău warf Orban zudem vor, etlichen PNL-Politikern Strafanzeigen angedroht zu haben, sollten sie bei der anstehenden Wahl seinem Herausforderer den Vorzug geben.
Orban selbst bestritt anschließend gegenüber der Presse, Parteikollegen, die ihn im Rennen um eine zweite Amtszeit als Parteivorsitzender nicht unterstützen würden, mit Strafanzeigen gedroht zu haben. Den bisherigen Wahlkampf wertete Orban als durchaus „positiv“, doch werde er dessen „Regeln“ trotzdem nochmals mit Cîțu besprechen.