Bukarest (ADZ) - Nach dem Schlagabtausch der letzten Wochen ist Außenminister Bogdan Aurescu am Dienstag überraschend mit seinem ungarischen Amtskollegen Péter Szijjártó in Bukarest zusammengetroffen.
Wie Aurescu bei der gemeinsamen Pressekonferenz klarstellte, ist Szjjártós Rumänien-Besuch aus Gastgeber-Sicht zu einem unpassenden Zeitpunkt erfolgt – man hätte es „vorgezogen, wenn dieser Besuch nach dem 4. Juni“ (dem 100. Jahrestag des Friedensvertrags von Trianon – Anm. d. Red.) stattgefunden hätte, so Aurescu. Doch war Szijjártó aus eben diesem Grund nicht von seinem geplanten Siebenbürgen-Besuch abzubringen, weswegen er am Montag schließlich zu einer Stippvisite nach Bukarest eingeladen wurde.
Zu den Hauptthemen der Unterredung gehörte u. a. das auf „Kós Károly“ getaufte Wirtschaftsprogramm des Nachbarlandes, mithilfe dessen Budapest Finanzierungen in die drei rumänischen Landeskreise mit ungarischstämmigen Bewohnern pumpt – allerdings völlig eigenständig bzw. ohne Zustimmung der rumänischen Seite. Wie Szijjártó auf der Pressekonferenz einräumen musste, gibt es hierzu keine Regierungsvereinbarung, da er sich 2017 mit Ex-Außenminister Meleșcanu darauf per „Blickwechsel“ geeinigt haben will. Aurescu stellte nun am Dienstag klar, dass eine einschlägige Vereinbarung unabdingbar sei, und hob zugleich hervor, dass Rumänien fortan weniger Provokationen und vermehrt „pragmatische, zivilisierte und europäische“ Beziehungen erwarte.
Seinerseits betonte Szijjártó, dass Ungarn es vor dem Hintergrund der hierzulande nahenden Wahlen begrüßen würde, aus dem rumänischen Wahlkampfgetöse herausgehalten zu werden. Der Chefdiplomat forderte die rumänischen Behörden zudem auf, der ungarischen Minderheit im Land mehr unter die Arme zu greifen.