BNR korrigiert Inflationsprognose um fast einen Prozentpunkt nach oben

Zentralbankchef Mugur Isărescu: „Müssen Riemen enger schnallen“

BNR-Chef Mugur Isărescu betrachtet die Verringerung des externen sowie des Haushaltsdefizits als Anpassung des internen Konsums an das Produktionsniveau. Abhängig von demnächst erwarteten Korrekturmaßnahmen werde die Notenbank auch die Geldpolitik angleichen, so der Notenbankgouverneur. Laut jüngsten Daten des Nationalen Statistikamtes lagen die Reallöhne im September 2024 durchschnittlich 8,8 Prozent höher als ein Jahr zuvor, die Inflationsrate ist im Oktober um 0,1 Prozentpunkte auf 4,7 Prozent gestiegen. | Foto: Agerpres

Bukarest (ADZ) - In ihrem frisch vorgelegten Quartalsbericht zur Inflation geht die Notenbank (BNR) davon aus, dass die Preise gegen Ende des Jahres wieder steigen und die Inflation 4,9 Prozent erreichen wird. Die bisher letzte Prognose lautete noch auf vier Prozent. Hintergrund seien vor allem die ungünstigen Entwicklungen und Perspektiven der Lebensmittelpreise. Zudem habe die Dynamik stärker ansteigender Löhne in der Wirtschaft zu höheren Arbeitskosten geführt, was sich im Endeffekt auf die Preise der Dienstleistungen ausgewirkt habe – somit fiel der Inflationsdruck intensiver aus als ursprünglich angenommen, so die BNR in ihrem Bericht. Bei der Vorstellung des Papiers klagte Notenbankchef Isărescu, dass Löhne und Produktivität entkoppelt seien. „Die Wirtschaft pendelt sich jedoch leider selbst ein, mit Inflation und höheren Defiziten”, erläuterte der Zentralbanker die Lage und verwies dabei auf die Erhöhung des Mindestlohns und der Löhne im öffentlichen Dienst, die in letzter Zeit ebenfalls erhöht wurden.

Nun warte die Zentralbank auf einen Plan zur Berichtigung der Defizite. Es müsse ein glaubwürdiger Plan sein, der politisch unterstützt und sozial akzeptiert wird und makroökonomisch Sinn macht, damit die BNR ihre Geldpolitik daran koppelt, sagte Isărescu. Bei der vorherigen Justierung der Defizite habe man sich beispielsweise letztendlich zu einer Anhebung der Mehrwertsteuer entschlossen, die aber die Inflation befeuert, weil dadurch die Preise steigen. 

Im Endeffekt bedeute aber jede Kurskorrektur, dass man den Riemen enger schnallt – doch das habe in Begleitung einer gesunden Diät auch positive Auswirkungen. 

Trotz verschlechterter Inflationsprognose hat die Zentralbank letzte Woche den Leitzins unverändert bei 6,5% belassen.