Bukarest (ADZ/dpa) - Rumäniens Auswärtiges Amt hat das nukleare Säbelrasseln Russlands gegenüber Dänemark scharf kritisiert. Es sei „inakzeptabel, dass einem NATO-Mitgliedsstaat Gewalt angedroht wird“, erklärte Außenminister Bogdan Aurescu am Wochenende per Twitter.
Davor hatte der russische Botschafter in Kopenhagen, Michail Wanin, in einem Beitrag für die Zeitung „Jyllands-Posten“ gewarnt, dass dänische Marineschiffe ins Visier russischer Atomraketen geraten würden, sollte sich das Land dem NATO-Raketenschutzschild anschließen. Wanin zufolge würden außerdem „sämtliche Länder, die sich (...) am NATO- Raketenabwehrsystem beteiligen, Ziele russischer ballistischer“ bzw. atomwaffenfähiger Raketen werden.
Angesichts des hierzulande bis Jahresende fertigzustellenden terrestrischen US-Abwehrsystems, das Teil des NATO-Raketenschutzschildes wird, hob Außenminister Aurescu erneut hervor, dass dieses „rein defensiv, wie in der Charta der Vereinten Nationen definiert“ und in keiner Weise gegen Russland gerichtet ist. Auch Verteidigungsminister Mircea Duşa bekräftigte, dass das NATO-Programm ausschließlich zur Verteidigung gegen Raketenbedrohungen gedacht sei. In Brüssel verurteilte der NATO-Oberkommandant für Europa, US-Luftwaffengeneral Philip Breedlove, den „diplomatischen und politischen Druck“, den Russland auf alle Länder ausübe, die sich an den Verteidigungssystem beteiligen wollen – diesen Druck hätten vor Dänemark „auch Rumänien und Polen beträchtlich zu spüren bekommen“.
Das dänische Parlament hatte jüngst mit großer Mehrheit beschlossen, bis zu drei Fregatten mit modernster Radartechnik auszustatten, um feindliche Raketen zu identifizieren. Im Rahmen des NATO-Schutzschildes sollten die Fregatten voraussichtlich 2016 einsatzbereit sein.
Auch das Verteidigungsbündnis reagierte prompt: Derartige Äußerungen seien nicht vertrauensbildend und trügen nicht zu Frieden oder Stabilität bei, erklärte NATO-Sprecherin Oana Lungescu am Sonntag. Dänemark sei ein zuverlässiges Mitglied der Allianz, die NATO werde „alle Verbündeten gegen jegliche Bedrohungen verteidigen“.