Bukarest (ADZ) - Rumäniens Spitzenpolitiker haben unterschiedlich auf die Festnahme des korruptionsverdächtigen Oberbürgermeisters von Bukarest, Sorin Oprescu, reagiert: Während Staatschef Klaus Johannis aufzeigte, dass es sich hierbei um „eine traurige Angelegenheit“, jedoch auch um ein Zeichen der entschiedenen Korruptionsbekämpfung handele, erklärte sich Premier Victor Ponta schockiert. Doch werde er niemals den „Chor der Schakale und Hyänen“ mitanstimmen, die Oprescu nun zerreißen, stellte Ponta klar.
Pragmatischer gab sich PSD-Interimschef Liviu Dragnea, der erklärte, dass es damit zu einem „Reset des Wahlkampfes“ für das Oberbürgermeisteramt gekommen sei und die PSD sich nun eine „seriöse und glaubwürdige Kandidatur“ überlegen müsse. Auch das rumänische Königshaus reagierte – und zwar mit der Rücknahme des dem Oberbürgermeister vor zwei Jahren verliehenen Ordens „Die Krone Rumäniens“.
Oprescus Verteidiger verlautete am Montag, dass der Oberbürgermeister gegenwärtig einen Rücktritt vom Amt ausschließe. Dessen Botschaft an alle, die sich mit Anschuldigungen gegen ihn beeilen würden, laute: „Habt ein wenig Geduld, Herrschaften“, so der Anwalt.
Das Landgericht Bukarest gab derweil weiteren fünf DNA-Anträgen auf U-Haft nach – und zwar für den ökonomischen Direktor des Bukarester Rathauses, Octavian Constantinescu, die Generaldirektorin des Kulturzentrums „Brâncoveanu-Schlösser“, Ruxandra Avasiloaie, deren Stellvertreter Florin Supeală, für Oprescus Chauffeur sowie einen Unternehmer. Sie alle gelten als Vertraute Oprescus und stehen im Verdacht der Großkorruption. Ein weiterer enger Mitarbeiter Oprescus, nämlich der Leiter der hauptstädtischen Friedhofsverwaltung, Bogdan Popa, erhielt Hausarrest.
Die Medien berichteten am Dienstag indes über eine drohende finanzielle Lähmung der Hauptstadtverwaltung: Durch die Festnahme des Oberbürgermeisters und der wichtigsten Ressortchefs können zurzeit keine Zahlungen von mehr als einer Million Lei vorgenommen werden, da sämtliche Unterschriftsberechtigte im Polizeiarrest sitzen. Vizebürgermeister Cornel Pieptea äußerte die Hoffnung, dass dieser Engpass „binnen drei Tagen“ gelöst wird.