Bukarest (ADZ) - Das Parlament hat in seiner Plenarsitzung von Donnerstag die Abberufung des Chefs der Finanzaufsicht ASF, Mişu Negriţoiu, beschlossen. Das Votum gegen Negriţoiu war einstimmig – alle 238 anwesenden Parlamentarier stimmten für dessen sofortigen Abgang. Negri]oiu galt seit Mitte April als angezählt, nachdem PSD- und Unterhauschef Liviu Dragnea ihn als „Urheber“ des Eklats um den niederländischen Versicherer NN bezeichnet hatte, dessen Rundmail-Warnung an seine Kunden über Gerüchte bezüglich einer möglichen Verstaatlichung des privaten Rentenfonds Dragnea schwer erbost hatte. Der PSD-Chef forderte daraufhin das Parlament auf, die „gesamte ASF-Leitung umgehend abzuberufen“. Diesem Wunsch kam die Legislative nun am Donnerstag nach. Formell wurde Negriţoiu allerdings nicht der NN-Skandal zum Verhängnis, sondern der Eklat vom letzten Jahr um die rasant gestiegenen Preise bei Kfz-Haftpflichtversicherungen, da das Parlament damals bereits ein erstes Abberufungsverfahren gegen ihn eingeleitet hatte. Negriţoiu selbst hatte den Medien am Vortag erläutert, „bis zum heutigen Tag nicht nachvollziehen zu können, was mir vorgeworfen wird“, sein Abberufungsverfahren mute an „wie aus dem Pfefferland“, zudem verstoße es „gegen das Gesetz“. Nichtsdestotrotz sei es besser, „von Politikern verjagt als von der DNA abgeführt zu werden“.