Brăila (ADZ) - PSD-Chef Marcel Ciolacu hat am Wochenende de facto den Vorwahlkampf eingeläutet. Währens eines Besuchs beim PSD-Verband Brăila brachte der Chef des Seniorpartners in der Koalition erstmals ein Bündnis mit der PNL angesichts des nahenden Superwahljahres 2024 ins Gespräch: Sofern die Liberalen einverstanden seien, könne man die „aktuelle Koalition in ein Bündnis mit einem langfristigen nationalen Projekt umwandeln“, das im kommenden Jahr „die Wahlen gewinnt“. Aus seiner Sicht sei es an der Zeit, dass sich „beide Parteien an den Verhandlungstisch setzen“ und ein Wahlbündnis ernsthaft ins Auge fassen, sagte Ciolacu auf einer Pressekonferenz.
Die Stellungnahme des PSD-Chefs erfolgte wenige Tage nach einer harschen Kritik von PNL-Vize Dan Motreanu am Seniorpartner: Es sei „äußerst schwierig, mit der PSD auch auf Kreisebene gut zusammenzuarbeiten“, solange der Parteichef zahllose PSD-Kommunalpolitiker dazu ermutige, die liberalen Minister oder Vertreter in Kommunalverwaltungen fortwährend unter Beschuss zu nehmen, hatte Motreanu moniert.
Bezüglich der Ende Mai anstehenden Rochade an der Regierungsspitze, die dem PSD-Chef aller Wahrscheinlichkeit nach das Amt des Premierministers bescheren wird, stellte Ciolacu klar, keineswegs einer Exekutive vorstehen zu wollen, „deren Portefeuilles regelrecht ausgelost worden sind“. Spielchen „wie vor zwei Jahren“, als „Ministerämter je nach Wahlergebnissen auf Kreisebene“ verteilt worden seien, mache er nicht mit, die Koalitionsspitzen hätten endlich „staatsmännisch“ vorzugehen, so der PSD-Chef mit deutlichem Seitenhieb auf die PNL, die 2021 beim Zustandekommen der Koalitionsregierung etliche Ministerposten gemäß den Wünschen einflussreicher liberaler Lokalbarone vergeben hatte.