Bukarest (ADZ) - Die PSD geht aus der Kommunalwahl von Sonntag als eindeutig stärkste Kraft hervor, während sich der Traum der Liberalen von einem ausgewogeneren Kräfteverhältnis innerhalb der Koalition zerschlagen hat: Der Seniorpartner konnte gegenüber 2020 deutlich zulegen bzw. sich knapp 34 Prozent der Wählerstimmen sichern und überdies der PNL gleich fünf Kreisratschef-Posten abspenstig machen – nämlich in Suceava, Prahova, der Maramuresch, Temesch und Karasch. Entsprechend wird die PSD laut Teilergebnissen künftig 25 und die PNL lediglich 12 Kreisratschefs stellen – für die Liberalen, die auf 26,52 Prozent der Stimmen kamen und bisher 17 Kreisratsvorsitzende gestellt hatten, ein schmerzlicher Einbruch.
Regierungs- und PSD-Chef Marcel Ciolacu zeigte sich am Montag nichtsdestotrotz überzeugt, dass die Koalition weiter halten wird: Das bei der Europawahl gemeinsam erzielte Wahlergebnis berechtige beide Parteien dazu, ihr bisheriges Wahlbündnis in ein politisches umzuwandeln, sagte Ciolacu.
Allerdings brodelt es in der PNL infolge der Wahleinbußen gewaltig, zumal einflussreiche Kreisratschefs wie Gheorghe Flutur in Suceava und Iulian Dumitrescu in Prahova bei der Kommunalwahl empfindliche Niederlagen erlitten. Etliche Spitzenpolitiker der PNL forderten am Montag ein sofortiges Koalitionsaus, damit Parteichef Nicolae Ciucă als Kontrahent und nicht als Verbündeter Marcel Ciolacus ins Präsidentenrennen ziehen könne. Liberalen-Vize Rareș Bogdan war daher am Nachmittag bemüht, das gesträubte Gefieder so mancher Kollegen zu glätten – die PNL sei „verantwortungsbewusst“ und werde Rumäniens politische Stabilität vor dem Hintergrund des vor den Landesgrenzen tobenden Kriegs keineswegs gefährden, mahnte Bogdan.