„Colectiv“-Brandkatastrophe: Festnahmen am laufenden Band

Brandschutz und Präfektur Bukarest im Visier

Bukarest (ADZ) - Nach der Brandkatastrophe im hauptstädtischen Nachtclub „Colectiv“ ermittelt die Antikorruptionsbehörde DNA weiter auf Hochtouren. Wegen des dringenden Verdachts auf „Amtsmissbrauch, Amtspflichtverletzung und Vorteilsnahme“ festgenommen wurden am Dienstag nun erstmals auch zwei leitende Brandschutzbeamte innerhalb des Katastrophenschutzes ISU, nachdem die Korruptionsfahnder herausfanden, dass es im Gebäudekomplex der ehemaligen Schuhfabrik „Pionierul“, in dem auch der Unglücksclub funktionierte, in den letzten drei Jahren zu insgesamt drei Bränden kleineren Ausmaßes gekommen war und der Brandschutz eigentlich längst vor Ort hätte durchgreifen müssen.

Zeitgleich verhörte die DNA den Polizeichef des vierten hauptstädtischen Bezirks, Adrian Ionescu, über mehrere Stunden und nahm zudem auch die Präfektur Bukarest ins Visier – letztere wurde aufgefordert klarzustellen, ob sie die von Ex-Bezirksbürgermeister Cristian Popescu Piedone dem Nachtclub gewährte Betriebszulassung auch in Bezug auf die Einhaltung sämtlicher rechtlicher Voraussetzungen geprüft hat.

Der DNA-Vorstoß in Richtung Präfektur erfolgt, nachdem der festgenommene Piedone vor dem Haftrichter letzte Tage zu Protokoll gegeben hatte, dass er besagte Betriebsgenehmigung nur „der Form halber“ unterzeichnet und de facto angesichts der gängigen Unterlagenflut gar nicht gewusst habe, was er gegenzeichne.