Bukarest (ADZ) – Die Antikorruptionsbehörde DNA hat am Donnerstag bekannt gegeben, strafrechtliche Ermittlungen gegen die Chefin der Landesbehörde für zentralisierte Beschaffungen (ONAC), Cornelia Nagy, sowie deren Beraterin Ioana Hohan eingeleitet zu haben - beide stehen im dringenden Verdacht des Amtsmissbrauchs zwecks Vorteilsannahme.
Das Ermittlungsverfahren der DNA visiert die über ONAC gelaufenen Beschaffungen von Schutzmaterialien, insbesondere Atemschutzmasken, nach Ausbruch der Corona-Pandemie. Wie die Korruptionsjäger am Donnerstag in einer Presseerklärung mitteilten, erteilte ONAC-Chefin Nagy im März 2020 einen 50 Millionen Lei schweren Auftrag über die dringende Beschaffung von insgesamt 1.750.000 Atemschutzmasken der Klassen FFP2 und 3, die vornehmlich dem Schutz des medizinischen Personals im Kampf gegen die erste Corona-Welle dienen sollten, just einem auf Spirituosenhandel ausgerichteten Unternehmen. Die ONAC-Chefin habe Romwine & Coffee SRL den Mega-Beschaffungsauftrag erteilt, obwohl von Anfang an offenkundig war, dass die kleine Firma aus Giurgiu keineswegs über die nötigen logistischen Kapazitäten verfüge, um die vertraglichen Vereinbarungen, allen voran eine schnelle Einfuhr und fristgerechte Lieferung der 1.750.000 Schutzmasken, einzuhalten, so die DNA. Die Firma habe letzten Endes einen Teil der Schutzmasken mit großer Verspätung und zu einem völlig überteuerten Preis geliefert – dem Staat sei dadurch ein Schaden von mehr als 12 Millionen Lei entstanden, hieß es in der Pressemitteilung.
Neben der ONAC-Chefin und ihrer Beraterin ermitteln die Korruptionsjäger in der Causa auch gegen die Leitung des Unternehmens Romwine & Coffee SRL, die im Verdacht der Einflussnahme, Geldwäsche sowie des Betrugs steht.