Corona-Demos und -Parties: Schlechter Auftakt für Alarmstufe

Gesundheitsminister: „Riskieren neue Welle und weiteren Notstand“

Symbolbild: pixabay.com

Bukarest (ADZ) - Schlechter Start für die seit Freitag geltende Alarmstufe und die angestrebten äußerst vorsichtigen Lockerungen: Vor allem die Bukarester haben an diesem Wochenende eklatant gegen die geltenden Regeln und Auflagen verstoßen – wohlwissend, dass das vom Parlament jüngst verabschiedete einschlägige Rahmengesetz erst zu Wochenbeginn in Kraft tritt und bis dahin keine Bußgelder verhängt werden können.

In der Hauptstadt demonstrierten trotz Versammlungsverbot einige Hundert Corona-Skeptiker, Impfgegner und „freie Daker“ zwei Tage lang vor dem Regierungssitz – am Freitag geschätzte 200, am Samstag knapp 100 Personen. Die Menschen, die ostentativ ohne Nasen-Mundschutz erschienen waren, protestierten gegen die bestehenden Corona-Beschränkungen, forderten „Beweise“ für die Existenz des Virus und unterstellten dem Staatsoberhaupt sowie der  Regierung „Diktatur“-Absichten. Der Protest, dem u. a. auch der wegen Korruption verurteilte frühere Europaparlamentarier Adrian Severin beiwohnte, war von mehreren kremlfreundlichen Webseiten promotet worden.

Im Bukarester Stadtpark Herăstrău herrschte indes Jubelstimmung, nachdem ein Biergarten in den sozialen Netzwerken mit „Getränken zum Mitnehmen“ und einer „Befreiungsparty“ geworben hatte, bei der am Samstagabend Dutzende Jugendliche zwar im Freien, jedoch auf engem Raum feierten und tanzten. Vizebürgermeister Aurelian Bădulescu kündigte daraufhin an, dem Biergarten umgehend die Gewerbegenehmigung entziehen zu wollen.

Gesundheitsminister Nelu Tătaru sprach am Sonntag von „völlig falsch verstandenen Lockerungen“ und warnte ausdrücklich, dass derlei Verstöße dem Land eine Explosion der zuletzt rückläufigen Infektionen und damit „einen weiteren Notstand“ bescheren können.