Bukarest (ADZ) - Mit mehr als 2000 bestätigten COVID-19-Fällen befindet sich Rumänien nunmehr in der letzten Etappe des Krisenszenarios der Regierung, die vornehmlich darauf abzielt, das Gesundheitssystem trotz steigender Infektionsfälle vor dem Kollaps zu bewahren.
Die Vorzeichen stehen aller-dings schlecht: Wie das Landesamt für öffentliche Gesundheit am Montag mitteilte, sind bereits 285 Ärzte, Krankenschwestern und sonstiges medizinisches Personal landesweit mit dem neuartigen Coronavirus infiziert – zumeist, mangels Schutzkleidung, durch Patienten. Die meisten Infektionsfälle in den Reihen des ärztlichen Personals wurden in Suceava (181) verzeichnet, es folgen Bukarest (45), Arad (16) und Hunedoara (15).
In vielen Krankenhäusern macht sich daher Panik breit: In Broos/Orăștie, Kreis Hunedoara, kündigte am Montag ein Großteil der Belegschaft der Intensivstation des lokalen Klinikums unter Verweis auf fehlende Schutzkleidung, in Mioveni, Kreis Argeș, gar die gesamte Belegschaft. In Ploiești warf der ärztliche Leiter des städtischen Notkrankenhauses nach einer Revolte des Personals das Handtuch, während im Temeswarer Eisenbahnerkrankenhaus Dienstagmorgen rund ein Dutzend Krankenschwestern und Pflegerinnen kündigten.
Angesichts der Anordnung des Krisenstabs der Regierung betreffend den Einsatz leicht infizierten ärztlichen Personals bei der Behandlung von Covid-19-Patienten stellte die Gewerkschaft „Solidaritatea Sanitară“ am Montag klar, dass auch dieses „ein Recht auf Schutz der eigenen Gesundheit“ hat. Der Einsatz infizierter Ärzte und Krankenschwestern habe ausschließlich freiwillig zu erfolgen – und nur, wenn Schutzkleidung zur Verfügung stehe, da ansonsten die Gefahr bestehe, sowohl Patienten als auch gesunde Kollegen anzustecken.