Bukarest (ADZ) – Rumänien hat an diesem Wochenende infolge der rasant angerollten dritten Welle die symbolische Marke von einer Million nachgewiesener Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus überschritten. Entsprechend spitzt sich die Lage in den restlos überlasteten Corona-Hospitälern des Landes dramatisch zu – nach Angaben von Regierungschef Florin Cîţu gab am Sonntag landesweit bloß sechs freie Intensivbetten.
In Bukarest, wo die Intensivtherapiestationen der Corona-Kliniken schon seit Wochen kein einziges freies Bett haben, arteten die Bemühungen der Behörden, weitere Krankenhäuser in die Behandlung der Covid-19-Patienten einzubeziehen, in der Nacht von Freitag auf Samstag in einen Eklat aus: Das hauptstädtische Klinikum für Orthopädie „Foişor“, dessen Leitung nach Angaben von Gesundheitsminister Vlad Voiculescu (USR-PLUS) die Reorganisation in ein Corona-Krankenhaus schon seit einem Jahr konstant verweigert, wurde auf Anordnung von Katastrophenschutzchef Raed Arafat zwangsevakuiert, wobei es zu chaotischen Szenen kam: Rund hundert Patienten wurden in einer Nacht- und Nebelaktion in andere Hospitäler verlegt oder entlassen, vereinzelt sogar in Pkw-Kofferräumen abtransportiert, während zeitgleich Evakuierungsgegner vor dem Klinikum demonstrierten.
Staatssekretär Arafat entschuldigte sich tags darauf bei allen betroffenen „Foişor“-Patienten für die chaotisch verlaufene Evakuierung, stellte jedoch auch klar, dass letztere unabdingbar gewesen sei: Der Entschluss sei erfolgt, um „Leben retten“ zu können, da Hunderte schwere Fälle von Covid-19-Infektionen infolge der überlasteten Intensivstationen der Bukarester Krankenhäuser zurzeit in Notaufnahmen oder sogar in Ambulanzen behandelt werden.