Bukarest (ADZ) - Die PSD hat Regierungschefin Viorica Dăncilă am Samstag auf einem außerordentlichen Kovent offiziell zur Spitzenkandidatin der Partei für die im November anstehende Präsidentschaftswahl gekürt.
Dăncilăs Wahl zur Herausforderin von Amtsinhaber Klaus Johannis auf einem nach PSD-Maßstäben eher bescheidenen Parteitag, an dem u. a. der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Europas, Sergej Stanischew, teilnahm, war eine reine Formsache, da der PSD-Vorstand sie bereits im Juli als solche aufgestellt hatte.
Vor den knapp tausend Parteidelegierten gab sich die Parteichefin trotz ihrer denkbar schlechten Umfragewerte optimistisch: Sie sei die erste Regierungschefin des Landes und vertraue darauf, es auch als erste Frau ins Präsidentenamt zu schaffen. Ihre Partei habe „bewiesen, dass sie geeint und bereit“ sei, „diesen Wahlkampf zu gewinnen“, fügte die 55-Jährige hinzu. Bezüglich ihrer männlichen Kontrahenten im Wahlrennen sagte Dăncilă, sich vor keinem zu fürchten – sie sei „stärker als alle Männer, die nur vom Rand kiebitzen und schreien“.
Eigentlich hat die PSD-Chefin jedoch wenig Grund zu Optimismus: Ihre Umfragewerte liegen seit Monaten im Keller bzw. im einstelligen Bereich (zwischen 7 und 9 Prozent); Meinungsforschern zufolge hat sie kaum Aussichten, es überhaupt in die Stichwahl zu schaffen. Für die PSD, die in allen Umfragen ihrerseits im Sturzflug begriffen ist, wäre es ein Debakel ohnegleichen, wenn ihr Präsidentschaftskandidat es zum ersten Mal seit der Wende nicht einmal in die Stichwahl schaffen würde.
Letztere dürfte laut Soziologen erstmals zwischen zwei von der Opposition aufgestellten Kandidaten ausgetragen werden – nämlich zwischen Amtsinhaber Klaus Johannis seitens der PNL und dem Chef der bürgerlichen USR, Dan Barna.