Bukarest (ADZ) - Regierungs- und PSD-Interimschefin Vasilica Viorica Dăncilă hat am Montagabend in einem TV-Gespräch zu verstehen gegeben, dass sie, wie allgemein erwartet, bei dem für Ende Juni angesetzten außerordentlichen Parteikonvent für die Wahl der neuen Führungsriege im Rennen um das Amt der/des Parteivorsitzenden antreten will.
Politbeobachter räumen Dăncilă dabei gute Chancen ein, doch nehmen die Macht- und Flügelkämpfe in der Regierungspartei täglich zu, sodass Überraschungen nicht ausgeschlossen werden können. Dăncilăs Gegenspieler sind zurzeit in zwei Flügel gruppiert, beide streben nach dem Parteivorsitz: zum einen der Flügel um den letzte Tage nach einem Disput mit Dăncilă zurückgetretenen einflussreichen Interims-Exekutivchef Paul Stănescu, dem auch die Bukarester Oberbürgermeisterin Gabriela Firea und der neue Kammerpräsident Marcel Ciolacu angehören; zum anderen der aus der verblichenen PRM/Großrumänienpartei stammende „nationalistische“ Flügel um Ex-Arbeitsministerin Olguța Vasilescu und Ex-PSD-Generalsekretär Codrin Ștefănescu.
Dăncilă schien am Montagabend bemüht, ihre Kontrahenten zu beschwichtigen: Was sie sich wünsche, sei eine Art „kollektiver Parteiführung“, in der „nicht nur der Parteivorsitzende Beschlüsse trifft“. Kritik an ihrem autokratischen Ex-Parteichef übte die 55-Jährige am Montagabend nur indirekt: Sie wolle „Liviu Dragnea nicht kritisieren“, jedoch „die Arbeitsweise“ und den bisherigen „Führungsstil“ in der Partei ändern, sagte Dăncilă.
Die kommissarische Parteichefin kündigte zudem schon für Juli einen zweiten Parteitag an, auf dem die PSD festlegen soll, wen sie als Herausforderer von Amtsinhaber Klaus Johannis im Präsidentschaftsrennen vom Spätherbst aufstellen will.