Bukarest (ADZ) - Zwei Wochen nach dem Koalitionsende ist Regierungschefin Viorica D²ncil² (PSD) weiter bemüht, ihre Minderheitsregierung mithilfe der abtrünnigen ALDE an der Macht zu halten. So sagte Dăncilă am Wochenende, es gebe „viele ALDE-Mitglieder in hohen Ämtern“, die „weiter an der Seite der PSD bleiben“ wollten. Sie respektiere deren Wunsch – keiner werde freigestellt oder „gezwungen“, der PSD beizutreten, erklärte die Regierungschefin.
Der frühere ALDE-Außenminister und aktuell von der PSD unterstützte Anwärter auf den Senatsvorsitz, Teodor Meleşcanu, erläuterte seinerseits am Wochenende, weshalb er trotz deutlicher Vorgaben von ALDE-Chef Călin Popescu-Tăriceanu letztlich den Parteigehorsam verweigerte: Er wolle „die Zusammenarbeit mit der PSD“ zugunsten „der ALDE“ retten, sagte Mele{canu in einem TV-Gespräch. Der 78-Jährige drohte zudem, seine Partei zu verklagen, sollte diese ihn tatsächlich ausschließen.
Mele{canus Antritt im Rennen um den Senatsvorsitz eckt allerdings bei vielen PSD-Größen an, die es vorgezogen hätten, selbst für das Amt des zweiten Mannes im Staat aufgestellt zu werden. Laut Tageszeitung „Adev²rul“, die sich auf PSD-Insiderangaben beruft, spitzen sowohl der gegenwärtige Interims-Senatspräsident [erban Valeca als auch PSD-Senator Şerban Nicolae, Ex-Außenminister Titus Corlăţean sowie der im Zuge der Mädchenmorde von Caracal zurückgetretene Ex-Innenminister Nicolae Moga auf das Amt. Der parteiinterne Druck auf Regierungschefin Dăncilă steige nun, da ihre Parteikollegen ihr vorhalten, dass Meleşcanu der PSD entgegen aller Erwartungen keine weiteren ALDE-Überläufer beschert habe, weswegen es auch keinen Sinn mehr mache, ihm den Senatsvorsitz auf dem Silbertablett zu servieren, schrieb „Adevărul“.