Bukarest (ADZ) - Die PNL schießt diese Tage aus vollen Rohren gegen den Seniorpartner, nachdem Regierungs- und PSD-Chef Marcel Ciolacu für Montag Gespräche mit allen Parlamentsparteien über die auf Koalitionsebene strittigen Präsidentenwahl-Termine angesetzt hat: So schrieb der PNL-Abgeordnete Florin Roman bei Facebook, die „abgehobene und arrogante PSD-Führung“ erinnere stark „an Liviu Dragnea und dessen ‘rote Pest’“. Der Liberale Tănase Stamule mokierte sich derweil über den „obersten Brezelbäcker des Landes“ – ein Anspielung auf Ciolacus erste Unternehmerschritte nach der Wende.
Aus Sicht von UDMR-Chef Hunor Kelemen ist „diese Regierung mittlerweile restlos kompromittiert“ – nach derartigen Schmähungen sei es nämlich „fast unmöglich, sich noch zusammenzuraufen und im Interesse der Menschen weiterzumachen“, sagte Kelemen am Wochenende in einer Talkshow. Im Gespräch mit Regierungschef Ciolacu werde er für Präsidentenwahltermine entweder im Spätherbst oder Anfang Dezember werben, stellte der UDMR-Chef zudem klar. Kelemen zufolge ist die Koalitionskrise von der PNL ausgelöst worden, die den Wahlkalender bereits im März abgesegnet habe und ihn nun plötzlich ändern wolle. Von den anderen Oppositionsparteien scheint lediglich die AUR die PSD-Variante bzw. eine auf September vorgezogene Präsidentenwahl gutzuheißen. Die frischgebackene USR-Chefin Elena Lasconi teilte indes mit, sich für Termine „im Einklang mit der Verfassung“ bzw. erst im Dezember aussprechen zu wollen. Lasconi verriss zudem die Koalition für ihre bisherige Wahlstrategie – sie habe de facto „Pandoras Büchse geöffnet“, indem sie vorgezogene Wahlen und Wahlzusammenlegungen beschlossen habe, ohne erst die Meinung der restlichen Fraktionen hierzu einzuholen.