Bukarest (ADZ) - Nach dem Rücktritt von Parteichef Cătălin Drulă infolge der bei der Europa- und Kommunalwahl vom 9. Juni erlittenen schmerzlichen Wahleinbußen bestimmt die oppositionelle Reformpartei USR nun diese Woche eine neue Führungsriege: Am Montag startete die zweitägige Urwahl des neuen Parteichefs, wobei die Stichwahl, sofern sie nötig sein sollte, für den 27. und 28. Juni angesetzt wurde. Am 29. Juni steigt sodann ein außerordentlicher Parteitag, auf dem einerseits der neue USR-Chef bestätigt und andererseits die neue Besetzung des 24-köpfigen Leitungsbüros gewählt werden soll.
Im Rennen um den Parteivorsitz treten letzten Endes vier Anwärter an, nachdem ursprünglich sechs ihre Kandidatur angemeldet hatten. Als haushohe Favoritin gilt die amtierende Bürgermeisterin von Câmpulung Muscel und frühere TV-Journalistin Elena Lasconi, die klarstellte, im Fall ihrer Wahl die alte Parteiführung samt und sonders wegfegen zu wollen. Auch erklärte sich Lasconi bereit, im Präsidentenrennen als Kandidatin der USR anzutreten. In der liberal orientierten Reformpartei vertrat Lasconi bisher jedoch eher konservative Werte – so etwa sorgte die 52-Jährige letzten Spätherbst in der USR für einen Aufschrei, nachdem sie in einer Talkshow eröffnet hatte, 2018 bei dem vom früheren, inzwischen vorbestraften PSD-Chef Liviu Dragnea angesetzten Verfassungsreferendum über das Verbot gleichgeschlechtlicher Ehen mit „Ja“ gestimmt zu haben.
Weitere Anwärter auf den USR-Vorsitz sind der Abgeordnete Christian Seidler, der Kronstädter Marketing-Berater Radu Hossu sowie der Konstanzer IT-Experte Vasile Gabriel Filip. Der Klausenburger Image-Berater Vasile Dincă und die Marketing-Expertin Luiza Oancea zogen ihre Kandidatur indes auf den letzten Drücker zurück.