Bukarest (Mediafax/ADZ) - Recht aufschlussreiche Reden haben auf der Sommerschule in Tusnad der ungarische Premier Viktor Orbán und der Vizepräsident des Europäischen Parlaments László Tökés gehalten, zumindest im Sinne der Vorstellungen, die diese Politiker von Siebenbürgen und der ungarischen Nation haben.
Viktor Orbán ist der Ansicht, dass im letzten Jahr beschleunigte Bewegungen vor sich gegangen seien: „Eine Epoche ändert sich, eine Ära“. Ungarn sei aus der Krise gestärkt hervorgegangen. In der neuen Epoche würde die Rolle des Staates wachsen, er brauche jedoch die Unterstützung der Gemeinschaft. Die Stärkung der Nation sei nicht bloß eine Chance, sondern eine Notwendigkeit. Was die „Teile der ungarischen Nation jenseits der Landesgrenzen“ betrifft, sagte Orbán, dass das Mutterland ihnen noch nicht soviele Mittel zur Verfügung stellen könne, wie sie es wünschen.
Was die verwaltungsmäßige Neueinteilung Rumäniens betrifft, sagte Orbán, dass zunächst die hiesigen Ungarn einen einheitlichen Standpunkt ausarbeiten müssten, erst nachher könne Budapest seinen Standpunkt gegenüber Bukarest darlegen, die Zeit dafür sei jedoch noch nicht gekommen.
Der Vizepräsident des Europäischen Parlaments, László Tökés verwies darauf, dass „die Ausweitung der ungarischen Staatsbürgerschaft jenseits der Grenzen einen weiteren Schritt für die Heilung der Wunden von Trianon dargestellt habe“.
Man müsse sich mit den Rumänen an einen Tisch setzen, „Nation und Nation, nicht Nation und Minderheit“. Die rumänischen Machthaber müssten die Ungarn um Vergebung bitten wegen den Leiden in der Nach-Trianon-Zeit und der Nach-Kommunismus-Zeit. Ein Mittel, um diese Leiden vergessen zu machen, seien Rechte, einschließlich das Recht auf jedwelche Form der Autonomie „in Siebenbürgen, im Partium, im Szeklerland“.
Eine Thema auf der Sommerschule in Tusnad bildete das Nichterscheinen des rumänischen Präsidenten Traian Bãsescu, der im vorigen Sommer dort war. Dazu sagte Präsidialberater Peter Eckstein-Kovács, dass der Präsident einen anderen Terminkalender gehabt habe. Zsolt Németh, Staatssekretär im ungarischen Außenministerium, erklärte, dass für den Herbst der Staatsbesuch von Traian Bãsescu in Budapest vorbereitetet werde.