Bukarest (ADZ) - In der Tel-Drum-Korruptionsaffäre hat die Antikorruptionsbehörde DNA am Dienstag die Vermögen von PSD- und Unterhauschef Liviu Dragnea sowie weiterer vier Verdächtiger mit Beschlag belegt.
Die Korruptionsjäger ließen Konten, Immobilien, Grundstücke, sonstige Vermögensteile und sogar Schuldscheine der fünf Verdächtigen beschlagnahmen, um sicherzustellen, dass der im Zuge der Korruptionsaffäre dem rumänischen Staat entstandene finanzielle Schaden in Höhe von geschätzten rund 30 Millionen Euro später auch eingezogen werden kann. Auf Dragnea selbst entfällt ein dem rumänischen Staat entstandener finanzieller Schaden von 127,4 Mio. Lei bzw. rund 27,4 Mio. Euro. Da sein Vermögen laut seiner bis ins Jahr 2004 zurückgehenden Vermögensoffenbarungen jedoch weit unter dem geschätzten Schaden liegt, wurde dieses samt und sonders eingefroren.
Dragnea und seine mutmaßlichen Mittäter wurden am Nachmittag zum hauptstädtischen DNA-Sitz vorgeladen, wo sie über die verfahrenssichernde Ermittlungsmaßnahme in Kenntnis gesetzt wurden. Dazu sagte der angeschlagene PSD-Chef, dass als nächstes wohl sein Leben mit Beschlag belegt werde. Von den Journalisten über die gegen ihn vorliegenden Korruptionsvorwürfe befragt, entgegnete Dragnea, dass die Korruptionsjäger sie zweifelsfrei in allen Einzelheiten bekannt geben würden, allerdings sei nicht die DNA die wichtigste Institution des Landes, sondern das Parlament.
Wie schon letzte Woche sorgte Dragneas Vorladung erneut für tumultartige Szenen vor dem DNA-Sitz, wo der PSD-Chef auch diesmal einerseits von Beifall spendenden Anhängern und Parteikollegen in Empfang genommen, andererseits jedoch von zahlreichen Bürgern ausgebuht wurde, die ihm einen umgehenden Rücktritt von allen Ämtern nahelegten.