Bukarest (ADZ) - In der Affäre um die horrenden, von der Nationalen Restitutionsbehörde (ANRP) in den letzten Jahren gewährten Entschädigungen hat die Antikorruptionsbehörde DNA nun Anklage gegen insgesamt acht frühere Mitglieder der Zentralen Entschädigungskommission sowie vier verdächtige Gutachter erhoben. Prominenteste Angeklagte sind der frühere Chef der Integritätsbehörde ANI, Horia Georgescu, der PNL-Abgeordnete Theodor Nicolescu und der sich nach Ungarn abgesetzte UDMR-Abgeordnete Attila Márkó.
Der Prozess ist beim Obersten Gericht anhängig; den dem Staatssack allein im Jahr 2008 durch drei völlig überevaluierte Entschädigungen entstandenen Schaden schätzen die DNA-Ankläger auf mehr als 84,5 Millionen Euro. Während sich der liberale Abgeordnete und frühere Kommissionsvize Nicolescu vor Gericht wegen Korruptionsdelikten bzw. „kontinuierlicher Bestechungsannahme“ zu verantworten hat, werden dem flüchtigen, schon einmal verurteilten UDMR-Politiker Márkó als damaliger ANRP-Vize „gravierender Amtsmissbrauch“ und Ex-ANI-Chef Georgescu als damaligem Kommissionsmitglied „Amtsmissbrauch in drei Fällen“ zur Last gelegt.
Die in Untersuchungshaft sitzenden Angeklagten Nicolescu und Georgescu sollten am Dienstag einem Haftrichter des Höchstgerichts vorgeführt werden, da beide eine Lockerung der gegen sie angeordneten verfahrenssichernden Ermittlungsmaßnahmen fordern.