Bukarest (ADZ) – Die Antikorruptionsbehörde DNA nimmt die auf Aufträge aus öffentlicher Hand abonnierten Unternehmen des einflussreichen Abgeordneten Sebastian Ghiţă (Ex-PSD, zurzeit parteifrei) und seines Bruders Alexandru unter die Lupe – beide stehen nämlich im Verdacht des Betrugs mit Fördermitteln.
Ermittler durchsuchten am Montag die von Sebastian Ghiţă gegründete und an seinen Bruder abgetretene Firma 2K Telecom sowie das Unternehmen Avitech Co., das Ende 2013 den Zuschlag für ein 33 Millionen Euro schweres Projekt des Bildungsministeriums erhalten hatte. Das EU-finanzierte Projekt namens „Internet in deiner Schule“ sollte 2446 Kleinstadt- und Dorfschulen mit Breitband-Internetzugang ausrüsten. In seinem jüngsten Jahresbericht beanstandete der Rechnungshof jedoch eine „Zweckentfremdung“ der Fördermittel, die „teils nicht wie vertraglich vorgesehen“ eingesetzt wurden. Laut Rechnungshof soll zudem auch ein IT-Projekt des Unternehmens 2K Telecom, das 2009 einen millionenschweren Auftrag des Innenministeriums über die Einrichtung eines Call-Centers an Land gezogen hatte, bis dato nicht funktionsfähig sein.
Gegen den Abgeordneten Sebastian Ghiţă, bekanntlich ein Intimus des Premiers, hat die DNA letzte Woche Ermittlungen wegen seiner Verstrickung in die Fördermittel-Betrugsaffäre von Victor Pontas Schwager eingeleitet. Ähnliches blüht nun auch seinem Bruder.