Bukarest (Mediafax/ADZ) - Die Wahlbeteiligung am Referendum von Sonntag betrug nach Auszählung der Stimmen aus 99,97 Prozent der Wahllokale 46,23 Prozent. Das geht aus den Teilergebnissen hervor, die das Zentrale Wahlbüro (BEC) gestern um 14 Uhr bekanntgab. Damit die Volksbefragung gültig ist, wäre eine Beteiligung von 50 Prozent plus einem der auf den Wählerlisten Eingetragenen nötig gewesen.
Für die Absetzung von Traian Băsescu haben laut Teilergebnissen 87,52 Prozent gestimmt, das sind 7.400.508 Stimmen, dagegen 11,15 Prozent, das sind 943.031 Stimmen..
Băsescu sagte, er habe am 24.Juli seine Wahltaktik geändert, nachdem der interimistische Präsident Crin Antonescu das Gesetz mit der vorgeschriebenen Wahlbeteiligung unterzeichnet hatte. Damals habe er sich entschlossen, sich dem Boykottaufruf der PDL anzuschließen. Denn Antonescu hätte mit der Unterzeichnung zehn Tage warten können, und dann hätte es diese Schwelle nicht gegeben.
Zu diesem Boykott der PDL ist noch der Boykott der Verwaltungskreise mit mehrheitlicher oder starker ungarischer Bevölkerung hinzugekommen. Die höchste Beteiligung auf Landesebene wurde in den Kreisen Olt (74,71 Prozent), Mehedinţi (70,46 Prozent), Teleorman (70,16 Prozent) und Giurgiu (60,67 Prozent) verzeichnet. Die niedrigste Beteiligung gab es in den Kreisen Harghita (11,56 Prozent), Covasna (20,6 Prozent), Sathmar/Satu Mare (28,23 Prozent) und Mure{ (33,96 Prozent). Dies geht aus den Hochrechnungen des Zentralen Wahlbüros von Sonntagnacht hervor.
Das Nichterscheinen der ungarischen Bevölkerung zu den Urnen wurde Sonntag auf den Aufruf des ungarischen Premiers Viktor Orbán zurückgeführt, der seinen Landsleuten in Rumänien riet, zu Hause zu bleiben. Es dürfte aber komplizierter sein, jedenfalls geht das aus Erklärungen von einheimischen ungarischen Politikern hervor. Obwohl die Vorsitzenden kleinerer ungarischer Parteien erklärt haben, dass ihre Anhängerschaft eher für Băsescu sei, stellte UDMR-Vorsitzender Kelemen Hunor klar, dass die Szekler grundsätzlich nur dann zu den Wahlen erscheinen, wenn es um ihre eigenen Kandidaten geht. Das war diesmal nicht der Fall. Jedenfalls hat Traian Băsescu den „rumänischen Staatsbürgern ungarischer Ethnie“ Sonntagnacht „ganz besonders“ gedankt.