Bukarest (ADZ) - PSD-Chef Liviu Dragnea hat angesichts der zunehmenden parteiinternen Kritik an seinem autokratischen Führungsstil ein „ernstes Gespräch“ dazu im Parteivorstand angekündigt. Er hoffe, dass die Hauptkritikerin bzw. die Bukarester Oberbürgermeisterin Gabriela Firea Pandele „nicht aus der Partei ausgeschlossen wird“, fügte Dragnea am Sonntagabend in einer Talkshow hinzu.
Der PSD-Chef bestritt, Firea mittels des Geheimdienstes des Innenministeriums bespitzeln zu lassen – jemand versuche offenkundig sie zu manipulieren und ihr einzureden, dass ihre Vertraute, die Bukarester Interims-Präfektin Speranța Cliseru, als Sündenbock für den brutalen Gendarmerie-Einsatz vom 10. August gegen mehr als 100.000 Antiregierungsprotestler herhalten müsse. Dragnea stellte sich erneut hinter seine eigene Vertraute, Innenministerin Carmen Dan – die Gendarmerie habe „bloß ihre Pflicht getan“, Ziel der Großdemo sei ein „Staatsstreich“ gewesen, der „paramilitärisch organisiert“ und „teils aus dem Ausland finanziert“ worden sei, Details würden „noch diese Woche durchsickern“.
Firea schoss prompt zurück: Der Parteichef wolle sie „absägen“ – und zwar nicht eigenhändig, sondern „durch andere“. In einem offenen Schreiben hatte die einflussreiche Kommunalpolitikerin ihre Parteikollegen am Wochenende zudem gewarnt, dass „die gesamte Macht in den Händen eines einzigen Menschen nur in einer Sackgasse enden kann“.
Fireas Rebellion gegen Dragnea scheint derweil an Fahrt zu gewinnen: Die PSD-Verbände Giurgiu, Vaslui, Brăila, Constanța, Dâmbovița, Ilfov, Olt, Vrancea, Argeș, Buzău, Caraș-Severin, Temesch sowie drei Bukarester Bezirksverbände stehen bereits hinter ihr, auch die Zahl der Abgeordneten, die mit Dragneas Führungsstil unzufrieden sind, wächst.