Bukarest (ADZ) - Mit einiger Verspätung sind die beiden Parlamentskammern am Montag aus Anlass des Jahrestags des russischen Angriffskriegs in der Ukraine zu einer Sondersitzung zusammengetreten. Zu Beginn der Sitzung dankte der ukrainische Botschafter in Bukarest, Ihor Prokoptschuk, Rumäniens Behörden und Bürgern ausdrücklich für die seinem Land sowie den ukrainischen Kriegsflüchtlingen gewährte Hilfe. Die Ukraine halte heroisch durch, Russland habe falsch kalkuliert und bereits eine strategische Niederlage erlitten, sagte Botschafter Prokoptschuk.
Überschattet wurde die Parlamentssitzung von einer neuen AUR-Randale. Während die Mehrheit der anwesenden Abgeordneten und Senatoren aller politischer Couleur den völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieg in der Ukraine scharf verurteilte, unterbrachen die AUR-Parlamentarier mehrere Redner mit Rufen wie „Verräter“ oder „Ab mit dir in den Krieg“. Wegen des Skandals verabschiedete die Legislative letztlich keine Erklärung.
Davor hatte die Regierung unter Premierminister Nicolae Ciucă (PNL) die Flüchtlingskrise aus rumänischer Sicht bilanziert: Binnen eines Jahres trafen hierzulande mehr als 3,5 Millionen ukrainische Kriegsflüchtlinge ein, davon erhielten mehr als 2,5 Millionen Direkthilfe seitens der Behörden, internationalen Partner und/oder Zivilgesellschaft, wie die zuständige Beraterin des Regierungschefs, Maria M²d²lina Turza, in einer Presseerklärung hervorhob. Rund 90.000 ukrainische Flüchtlinge beantragten hierzulande eine Aufenthaltserlaubnis zum vorübergehenden Schutz, mehrere zehntausend wurden im Laufe des Jahres in rumänischen Krankenhäusern behandelt. In die Flüchtlingshilfe aktiv eingebunden waren nach Angaben Turzas mehr als 300 Nichtregierungsorganisationen.