Bukarest (ADZ) – Wenige Tage nach der Aufstellung des früheren Studentenführers Marian Munteanu als Spitzenkandidat der PNL im Bukarester Wahlrennen fordern weite Teile der Zivilgesellschaft bereits dessen sofortigen Rückzug: Acht NGO, darunter das Institut für öffentliche Politik (IPP) und die Rumänische Akademische Gesellschaft (SAR), verwiesen in einem Schreiben an die PNL auf Munteanus „offene Sympathien für faschistisches Gedankengut, die er im Übrigen nie bestritten hat“. In einem zweiten Schreiben ermahnten rund 30 Bürgerrechtsorganisationen die Parteien zu „Anstand“ und „Verantwortung“, besonders in puncto „Kandidaten, die für Extremismus und Intoleranz eintreten“.
Das Elie Wiesel-Institut zum Studium des Holocausts erklärte sich wegen Munteanu in Sorge, sollte er „weiter die Symbolistik des Rechtsextremismus der Zwischenkriegszeit promoten“ und „in seinen Aussagen historische Tatsachen verniedlichen oder gar leugnen“. Die PNL reagierte mit einem offenen Schreiben an die Kritiker, denen sie vorwarf, „genau wie Ion Iliescu und die FSN in den traurigen Zeiten der ‘Mineriaden’“ vorzugehen – wer Vorwürfe gegen Munteanu erheben wolle, möge sie tunlichst auch durch Beweise untermauern, hieß es im Schreiben. Einige Tageszeitungen veröffentlichten daraufhin am Freitag prompt relevante, mit Munteanu in den 1990er Jahren geführte Interviews.