Bukarest (ADZ) - Das verheimlichte 20-minütige Video, das den chaotischen und teilweise menschenverachtenden Einsatz der Feuerwehr während der „Colectiv“-Brandkatastrophe am 30. Oktober 2015 belegt, sorgt für allgemeine Empörung und Rechtfertigungsversuche seitens des Generalinspektorats für Notsituationen (IGSU).
Die von der IGSU-Leitung unterschlagenen Aufnahmen eines Feuerwehrmanns, der den Einsatz dokumentiert hatte, waren dem Blatt „Libertatea“ zugespielt und am Donnerstag ausgestrahlt worden, sie deuten einmal mehr auf Behördenversagen hin: Aus den Aufnahmen geht hervor, dass sich nach Eintreffen der ersten Einsatzwagen die Retter kaum um die Dutzenden Opfer vor dem Club kümmern. Ein Einsatzleiter, Oberst Orlando Șchiopu, hat für die Schwerverletzten oder Leblosen sogar Flüche übrig.
Der Katastrophenschutz war am Donnerstag um Schadensbegrenzung bemüht: In einer Pressekonferenz versuchte die IGSU-Leitung den Medien weiszumachen, dass die verstörenden Aufnahmen Ermittlern und Innenrevision der Regierung Cioloș (ab 17. November 2015) keineswegs vorsätzlich vorenthalten, sondern „einfach nicht ausdrücklich angefordert“ worden seien. Da die Staatsanwälte vor vier Jahren vom IGSU jedoch sowohl Unterlagen als auch alles zur Verfügung stehende Video-Material angefordert hatten, dürften der IGSU-Leitung nun strafrechtliche Konsequenzen drohen.
IGSU-Chef Raed Arafat, der den „Colectiv“-Einsatz stets für „einwandfrei“ befunden hatte, reagierte bei Facebook: Er habe von dem Video nichts gewusst und werde sich dazu erst „nach der Jährung der Colectiv-Tragödie sowie der Präsidentenwahl“ äußern – davor seien die Gemüter nämlich zu erhitzt, teilte der Staatssekretär mit.