Energiekrise: Koalitionspartner uneins in puncto Sparmaßnahmen

Premierminister will „durchdachte Maßnahmen“

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Bukarest (ADZ) - Die Koalitionspartner sind sich mal wieder uneins – neuerdings in puncto der vor dem Hintergrund der Energiekrise von der EU-Kommission angeregten Sparmaßnahmen. Während Premierminister Nicolae Ciucă (PNL) nach eigenen Angaben mit einem „harten Winter“ rechnet, sich entsprechend für „vernüftige Lösungen“ sowie  „durchdachte Maßnahmen“ im Energiebereich aussprach und die Bevölkerung jüngst zu Stromsparen aufforderte, scheinen weder seine Partei noch der Seniorpartner PSD Verzichte dieser Art in Kauf nehmen zu wollen.

So spricht sich PSD-Chef Marcel Ciolacu seit Tagen dezidiert gegen das von der EU-Kommission angeregte Stromsparen vor allem zu Spitzenzeiten aus: Die Rumänen hätten Derartiges in kommunistischen Zeiten bereits zur Genüge erlebt – er könne daher unter keinen Umständen „vor die Menschen treten und sie auffordern, erneut das Licht auszumachen“ oder ihnen „Rationierungen“ schmackhaft machen, sagte Ciolacu jüngst bei einem Treffen mit seinen Jusos. Hingegen empfinde er es als „fair“, dass Strom- und Gaspreise bis zu einer gewissen Verbrauchsobergrenze gedeckelt würden – wer letztere überschreite, habe eben tiefer in die Tasche zu greifen. Die Sparschiene müsse von den Bürgern jedoch „freiwillig“ gefahren und dürfe nicht „forciert“ werden, so der PSD-Chef.

Schützenhilfe erhielt Ciolacu dabei überraschenderweise von PNL-Vize Rareș Bogdan: Der Europaabgeordnete empfahl den Jungliberalen nämlich letzte Tage, die „Katastrophenrhetorik“ der EU-Behörden einfach außer Acht zu lassen und weiterhin „täglich statt wöchentlich“ zu duschen.

Von den Medien auf das Statement des PNL-Vizes angesprochen, das im Gegensatz zu seinen eigenen Sparaufforderungen steht, verweigerte Regierungschef Ciucă am Montag jeglichen Kommentar.