Erdgas: Rumänien von Lieferstopp Russlands nicht betroffen

Lösungen für Gasversorgung auch mittel- und langfristig in Sicht

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Bukarest (ADZ) – Rumänien sei von der russischen Entscheidung, Polen und Bulgarien den Gashahn abzudrehen, im Moment nicht betroffen – das versichert Premierminister Nicolae Ciucă. Es werde mehr gefördert als verbraucht, führte er im Staatsfernsehen TVR aus. Transgaz-Geschäftsführer Ion Sterian bestätigt dies. Über die Osterfeiertage sei der Verbrauch sogar gesunken, sodass Romgaz die Produktion aufgrund der geringen Nachfrage drosseln musste. Mit einem Tagesverbrauch von rund 20 bis 21 Millionen Kubikmetern und einer Fördermenge von 23 Millionen Kubikmetern könne Rumänien den Bedarf aus eigener Produktion decken, so Sterian gegenüber Agerpres. 

Allerdings müsse man nun daran denken, die Gasspeicher für den kommenden Winter aufzufüllen, damit im Herbst 3,2 Milliarden Kubikmeter auf Vorrat lagern – Transgaz-Chef Sterian erläuterte, dass der Füllpegel in den Speichern bei 640 Millionen Kubikmeter liegt. Das sind 230 Millionen mehr als im Vergleichszeitraum von 2021. 

Mittelfristig sei mehr Gas auch deshalb notwendig, weil das Chemiewerk Azomureș seine Produktion teilweise wieder anwirft, so wiederum Premierminister Ciucă bei TVR. Gegenwärtig sei genug Gas vorhanden, um den Bedarf der Bevölkerung zu decken und auch den Teil für die Industrie sicherzustellen, sagte der Regierungschef. 

Ein Gesetz für die Regelung der Erdgasförderung im Schwarzen Meer und aus tiefer gelegenen Vorkommen in der Region Buzău liegt derzeit dem Parlament vor. Zur Jahreshälfte ist offenbar mit ersten Lieferungen von Black Sea Oil & Gas zu rechnen, die dann etwa die Hälfte der benötigten Importmengen decken. Gegen 2024 hofft die Industrie auf Gas aus dem Förderareal Caragele bei Buzău. Längerfristig würden 2026 bis 2027 auch die Tiefseebohrungen im Bereich Neptun Deep anlaufen, stellte der Premierminister in Aussicht.