Bukarest (ADZ) - Die in der Causa der blutigen Wende von 1989 ermittelnde Generalstaatsanwaltschaft hat am Dienstag den ersten Nachwendepräsidenten des Landes, Ion Iliescu, formell der Verbrechen gegen die Menschlichkeit beschuldigt – die letzte Verfahrensetappe vor der Anklageerhebung.
Des Weiteren teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit, ihre Ermittlungen gegen den heute 88-Jährigen ausgeweitet zu haben. Als damaliger Chef der Front zur Nationalen Rettung habe er „zwischen dem 27. und 31. Dezember 1989 Maßnahmen erwiesen militärischer Natur“ genehmigt, von denen etliche offenkundig Ablenkungsmanöver waren. Die in jenen Tagen gezielt geschürte Angst vor angeblichen „Terroristen“ habe zu Straßenkämpfen und zu „Beschuss durch die eigene Seite“ geführt, wobei insgesamt 1104 Menschen ums Leben kamen.
Iliescu selbst wurde am Dienstag rund eineinhalb Stunden verhört, gegenüber der Presse war der Altpräsident anschließend zu keiner Stellungnahme bereit. Am Wochenende hatte Iliescu bei Facebook das gegen ihn laufende Strafverfahren als „Farce“ und „Beleidigung all jener, die sich für Freiheit und Demokratie aufgeopfert“ hätten, bezeichnet.