Bukarest (ADZ) - Pressespekulationen über eine mögliche Vertagung der Ende Mai/Anfang Juni anstehenden Rochade an der Regierungsspitze auf den Herbst haben am Montag für etlichen Wirbel gesorgt: Wie mehrere Medien übereinstimmend unter Berufung auf regierungsnahe Kreise berichteten, soll die PNL unter Verweis auf die anrollende russische Frühjahrsoffensive in der Ukraine und die jüngsten Kreml-Pläne zur Destabilisierung der Moldau dem Seniorpartner PSD eine Vertagung der Rochade an der Regierungsspitze auf den Herbst vorschlagen wollen, da es gelte, die Stabilität im Land unter allen Umständen zu wahren.
PSD-Chef und Premierminister in spe Marcel Ciolacu stellte zwar in einer ersten Reaktion klar, dass ein derartiger Aufschub „ausgeschlossen“ sei – er lasse sich auf keinen „Kuhhandel dieser Art“ ein. Jedoch berichtete das Nachrichtenportal Hotnews unter Berufung auf PSD-Insider, dass Ciolacu selbst durchaus Ähnliches ins Auge fasst – allerdings aus anderen Gründen: Bei der Sitzung des PSD-Leitungsbüros von Montag soll der PSD-Chef nämlich über Probleme bei der Erfüllung einiger Meilensteine des nationalen Aufbau- und Resilienzplans (PNRR), vor allem bei der Rentenreform, informiert und dabei verdeutlicht haben, im Fall sich abzeichnender Zahlungsverzögerungen aus der Resilienzfazilität der EU nicht geneigt zu sein, das Amt des Regierungschefs zu übernehmen.
Neben dem genauen Termin der Premierminister-Rochade sind sich die Koalitionspartner PSD und PNL auch in puncto des bei insgesamt vier Schlüsselressorts anstehenden Ministerwechsels nach wie vor uneinig, da seitens der PSD Verkehrsminister Sorin Grindeanu und seitens der PNL der Minister für EU-Mittel und -Projekte, Marcel Boloș, ihr Amt partout behalten wollen.