Bukarest (ADZ) - Außenminister Bogdan Aurescu scheint bei den mitregierenden Liberalen in Ungnade gefallen zu sein. So forderte der Europaabgeordnete und PNL-Vizevorsitzende Rareș Bogdan den umgehenden Abgang des Ministers wegen des Schengen-Fiaskos vom Dezember – nach der Ende Mai/Anfang Juni anstehenden Rochade an der Regierungsspitze habe Aurescu im neuen Kabinett der Koalition nichts mehr verloren, sagte Bogdan in einer Talkshow. Auf den Hinweis des Talkshowmasters, dass Aurescu immerhin von der PNL für das Amt vorgeschlagen worden sei, entgegnete Bogdan spitz, nicht seine Partei, sondern „der Staat“ habe Aurescu ins Amt gehievt – offenbar eine Anspielung auf Klaus Johannis, da die Verfassung dem Staatspräsidenten bekanntlich eine Richtlinienkompetenz in der Außenpolitik einräumt und Johannis den Technokraten Aurescu einem Parteipolitiker vorgezogen hatte.
Aurescus Retourkutsche erfolgte prompt: Er lasse sich auf keinen Schlagabtausch mit jemandem ein, der „inmitten des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Europaparlament mit einer rumänischen Blockade der ukrainischen Getreideexporte gedroht hat“, sagte der Außenminister am Montag dem Nachrichtensender Digi24. Derlei Attacken auf ihn seien „in etwa das Gleiche wie ein Angriff des russischen Nachrichtenportals Sputnik“ und würden ihm bloß bestätigen, dass er mit dem, was er tue, richtig liege, fügte Aurescu hinzu.
Seine Reaktion eckte indes beim liberalen Abgeordneten Pavel Popescu an. Es gebe „einige hundert Gründe“, weswegen der Außenminister umgehend seinen Hut zu nehmen habe – neben seiner Arroganz unter anderen auch wegen seiner Unfähigkeit, in dem „völlig verknöcherten Außenamt endlich Reformen umzusetzen“, schrieb Popescu bei Facebook.